Es ist anzunehmen, dass auch der letzte Leser erfahren durfte, das ganz ohne sein Zutun, die Industrie ordentliche Wertsteigerungen verbuchen kann. Zuwachs an Kapitalerträgen wie seit Jahren nicht mehr. Entlassungen von Mitarbeiter erfolgen schubkarrenweise Richtung Müll.
Sie werden nie wieder gebraucht.
Über eine Meldung in den Wirtschaftsnachrichten allerdings, mache ich mir so meine Gedanken.
CURANUM: Der Senioren und Pflegeheim-Betreiber Curanum AG, hat dank einer besseren Auslastung seiner Einrichtungen den Umsatz im vergangenen Jahr gesteigert. Der Konzernüberschuss habe sich 2005 nach vorläufigen Zahlen um 55 Prozent auf 7,5, Millionen Euro erhöht. Der Gewinn von Zinsen und Steuern (Ebit) erhöhte sich auf 19,6 und der Umsatz lag bei 18,5 Millionen und sogar über dem Planungssoll. Personal- und Verwaltungskosten konnten deutlich gesenkt werden.
Das Alten- und Pflegeheime wirtschaftlich arbeiten müssen, darüber kann jede Heimleiterin ein Lied singen, wenn die Betreiber Zahlen sehen wollen. Ist auch in Ordnung. 55% Überschuss, das ergibt nicht alleine die Einsparung von Personal. Ein trauriger Punkt. Überarbeitetes Personal, dass von seinem Arbeitseinkommen nicht mal leben kann, sich meist ein Zweiteinkommen verdienen muss, durch extra Nachtschichten etc. , ist nach wie vor ein Skandal, und sicher keine Freude für die Heiminsassen. Hier wird bei der Betreuung kräftig gespart, und Kost, Logis, Freizeit, eingeschränkt. Ein enormer Kostendruck beinhaltet automatisch ein Riesendefizit für die Alten, Kranken und Dementen.
Der Trend verlagert sich gottseidank auf Alternativwohnen, solange wie möglich Zuhause mit anderen Gleichgesinnten betreut zu werden. Modelle Alt und Jung zusammen sind neue Initiativen, einem Pflegeheim immer vorzuziehen. Sicher gibt es Rentnerpaare die 10.000 Eure in einer Seniorenresidenz berappen können, doch 2/3 der Alten sind nicht in der Lage sich dieses "Schön Altern" zu leisten.
Mit ihnen macht man keine Millionengewinne.
Es ist zu befürchten, dass die kommende Gesundheitsreform die Betreuung der Alten weitaus verschärft und der geforderte Idealismus der Betreuer auf eine harte Probe gestellt wird. Darüber dürfen wir sicher in den Medien lesen, sollte ein überlasteter Betreuer, einfach mal wieder einige Alte ins Jenseits spritzen.
Hauptsache die Zahlen stimmen.