Ach wie bald, ach wie bald, schwindet Schönheit und Gestalt. Nicht nur der entsetzte Ausspruch eines Ehemannes, beim Anblick seiner Frau im neunten Monat. Nicht viel länger sehe ich "Druckfrisch" von und mit Denis Scheck, gleich hocherfreut, ein Literaturmagazin mit unmißverständlicher durchaus subjektiver Kritik, emotional, eben auf seine Art neu, erfrischend. Der Literaturbetrieb ansonsten ein elitärer, dröger Verbund. Nur zur Buchmesse wird aufgebrezelt. Im TV inszenieren, produzieren sich die selbsternannten Meister im Ego-Trip. Wir sehen ihn radeln in schöner blumiger Landschaft. Trimm dich und rede, was das Zeug hält. Buchtitel, so klein als Untertitel die nicht zu entziffern sind. Er fährt über die Meere, an Strände mit Sonnenuntergang, hockt auf Parkbänken, lässt seine Autoren im Stich, indem er ihnen abverlangt, ruckzuck, ihre Motivation für verfaßtes Thema und Buch zu erklären. Er ist der Gott für gut oder schlecht und er hebt den Stab für gut oder schlecht. Eine einzige Freude der Fernsehanstalten, auch den haben wir korrumpiert, heimgeholt, zugeschnitten auf ihre Machart, ihr Konzept, er bedient sich ihrer treu, endlich Geld. Pappkrone und Zepter. Er erblödet sich nicht, Eva Hermans Buch, mit einem besonderen Gag zu stilisieren. Was bleibt ist ein Hobbykoch der Literatur. Was bleibt ist ein fetter, selbstverliebter Egomane. Zwangsläufig scheint, dass Intellektuelle im besonderen Maße die Hofierung brauchen, nach langer Entbehrung der Anerkennung. Courage ist nicht gerade, schon gar nicht Zivilcourage, eine Eigenschaft Intellektueller. Uns schmerzlich bewusst.
Kritiker, Unisono schreiben ab, könnte ja zur letzten Kritik werden, wagen sie den Trend zu verlassen. So wird in einem Jahr xmal über ein sicheres trendiges Thema geschrieben. Maxi-Media-Markt der Literatur, warum nicht. ?
Stunden musste ich zubringen, Bestseller anzulesen, die so hohl sind, wie der Abfluß meiner Waschmaschine.
Jose Saramago, Amos OZ, bitte schnell ein nächstes Buch. Oder soll ich immer wieder H. Miller und Josef Roth lesen. Glück ist auch ein Buch von Hanna Johanson mit "Lena", oder Bernhard Schlink mit "Heimkehr".