Vielleicht waren die heißen Tage daran schuld, dass ich bei einigen Kandidaten während ihres Vortrages, nach 10 Minuten zuhören, in einen leichten Schlummer fiel.
Interesse war da, zumal ich einige der Literaten kannte, der Jury, als auch Bewerber um den Ingeborg-Bachmann Preis. .
Samstag und Sonntag noch mal Zeit genommen:
Zu den Juroren passten tatsächlich ihre ausgewählten Kandidaten, ja und Iris Radisch wollte Frau von Schirach einen jungen witzigen Text, er war zu gewollt auf die Bachmann Tage hin geschrieben, ebenso die Geschichte eines Großraumbüros, von Anne Weber, der allerdings gekonntes Handwerk zeigte, wie ihr alle bestätigten. Es wurde kein Kriterium, dass alle Bewerber ihr Handwerk verstehen, es wurde viel mit Metaphorik gearbeitet. Germanisten, Literaturwissenschaftler, sie können schreiben. Sie können nur nicht vermitteln, keine Bilder, keine Emotionen. Es wird ohne große Psychologie nach innen geschaut, in ein dürftiges Seelenleben. Es spiegelt sehr genau die heutige Befindlichkeit in der wir stecken. Die Jury monierte, dass keiner über das Arbeitsleben erzählt.
Nun wer heute Arbeit hat, der hält sich nicht mit Schreiben auf.
Der Münchner Thomas Lang, gewann mit seiner Vater-Sohn-Geschichte. 22.500 Euro. Keine emotionale Auseinandersetzung über Verletzungen, man sprach aneinander vorbei und wollte sterben.
Geschrieben, wie eine gute Designvase ohne Blume. Julia Schoch aus Potsdam, gefiel mir mit Abstrichen am Besten. Sie verlor in der Stichwahl, bekam unter leicht tränenumflortem Auge dafür den Telekompreis von 10.000 Euro, sei ihr gegönnt.
Tränenumflorten Augen, in der Luft hätten sie mich zerrissen.
Wo sind die Boxer, die Bergmänner, die Taxifahrer, die sich durchs Leben schlagen und schreiben, mit wuchtigen Sätzen. Kein Kant-Hammer dabei.
Geschichten die nicht nachhallen, gleich vergessen sind, nach dem letzten Satz.
Über 700.000 Personen wählten per Internet eine Geschichte von Sasa Stanicic, ein Kinderkriegsgeschehen, die ich natürlich verpasste. Leider.
Klaus Nüchtern der Österreicher, lebendig und emotional, brachte Farbe in die Auseinandersetzungen unter den Juroren, die ebenso blass daher kamen wie ihre Bewerber.
Ich gucke in ein paar Jahren, mal wieder rein.