1967 flog ich stracks nach New York, um den Einheimischen kennen zulernen, gegen den ich in Berlin auf die Straße ging und ami go home schrie. Ein Handbuch als Leitfaden sollte mich durch den Dschungel dieser Stadt führen. Da hieß es z.B. gehen sie niemals alleine durch Harlem, da ist Leib und Leben in Gefahr, im Porturikanerviertel tragen sie ihr Geld direkt auf der Brust, besser sie implantieren es. So oder so, warnten Amerikaner ihre Besucher. Ich ging durch Harlem unangefochten und bewohnte ein Appartement im Porturikanerviertel.
Nun pünktlich zur WM erklären US-Reiseführer die Verhaltensregeln im Land des Gastgebers.
Auch hier scheint es geht’s ums nackte Überleben, einige Auszüge aus "Germany for Dummies": Setzen sie sich nie mit Badehose in die Sauna, ganz so als würden deutsche Fußballfans den amerikanischen ans Leder wollen. Oder, ein lobendes Wort über die Bush Regierung und ein Dutzend Schäferhunde vermanscht sie bei lebendigem Leib.
Aus einem Sitten-und Etikettenführer; dass der Pornokanal im Hotel getrost geschlossen bleiben kann, weil genügend im deutschen Fernsehen öffentlich gezeigt wird. Weiter wird gewarnt, lehnen sie sich nie gegen ein deutsches Auto- Autos sind in Deutschland heilig. Seien sie nicht zu freundlich, rät ein anderer Autor "die Deutschen werden sonst glauben, dass sie etwas von ihnen wollen oder nicht ganz normal sind".
Mißtrauisch und mürrisch seien wir, Deutsche sind von Natur aus keine sonnigen Frohnaturen, als Freunde schwer bzw. gar nicht zu gewinnen, außer bei einem Trinkgelage. Zur Schau gestellte Freude und grundloses Grinsen Marke Melrose Place ist auf teutonischem Territorium gänzlich fehl am Platze.
Nach den jüngsten Ausländerfeindlichkeiten wird hektisch nachgebessert, Zusätze werden angeklebt; Meiden sie die neuen Bundesländer, insbesondere Brandenburg und Mecklenburg, sollten sie eine andere Hautfarbe tragen. Meiden sie kleine Dörfer, Gasthäuser und Discos. Essen sie in einem Kaufhaus bleiben sie immer unter vielen Menschen. Allein sind sie in ständiger Gefahr für Leib und Leben. Schläger in Deutschland werden nicht bestraft, eher für eine Verdienstmedaille vorgeschlagen. Merke; ein toter Ausländer ist in "old Germany" ein guter Ausländer. Nur ihre Hinterbliebenen werden dies schwerlich nachvollziehen können.
Unser Rat: Ein guter Amerikaner interessiert sich nicht für Fußball, also bleiben sie Zuhause.