Sehen Sie sich nach einem Tisch um. Fragen Sie sich: Existiert er? (Falls dies zu einfach ist, verlassen Sie den Raum und fragen Sie sich dann, ob er immer noch existiert?
Bonusfrage für Kantfreunde.
Jetzt mal im hier und jetzt. Millionen Menschen, so erfahre ich ganz profan bei "Jauch" leben ein virtuelles Leben und können damit leben im hier und jetzt. Ich montiere mir mein gewünschtes Ich, kreativ wie ich bin, trage Schuhe, die andere bei ihrer virtuellen Konstruktion tragen wollen und müssen sie deshalb kaufen. Dann geht es tierisch ab, mit all denen die dasselbe tun. Endlich bin ich die "femme fatale", die ein Schloß bewohnt und erobert werden möchte, meine Kreation von Kleid,, verkaufe ich selbstredend. Meine Landschaft, meine Umwelt, wird Ausdruck meiner Individualität. Kein Virus, keine Krankheiten, keine nervige Familie. Ich beame mich weg. Keine Generationsprobleme, alt, was ist das, wir sind ewig jung, solange wir eine Taste drücken können. IBM, ganze Industrien und Immobilienhaie sind längst dabei, virtuell Landstriche zu verkaufen, die brach liegen.
Was interessiert mich an der Realität, ich schaffe mir meine.
Ich lach mich schlapp, Harald Schmidt stellt am selben Abend Monopolispiele vor, die leicht pornographisch daherkommen, ein satirischer Kalauer, er ist gut drauf, lässt Geräusche vom Lesen und Musik messen. Welch ein Hinterwäldler. Glaubt er noch an seine reale Existenz, ist er nicht längst virtuelles Programm? Lachen unsere Kinder nur virtuell, strecken sie ihre Ärmchen nach Vater und Mutter, glücklich lallend aus, während sie in der Realität längst fiebernd, weit entfernt vom PC schreien.
Sind alle moralischen Ansprüche synthetisch? Oder analytisch? Oder a priori? Oder a posteriori? Oder beides? Oder keines von beidem? Oder beides von beiden? Oder nichts davon?
Machen Sie sich so Ihre Gedanken.