Ein Kunst-Hype nach dem anderen überrollt uns diesen Sommer.
Aufregende und spannende Projekte stehen an. Ob Berlin mit seinen "Schönen Franzosen" in der Nationalgalerie, ein Pendant zu Kassel sein kann? Wer nur eine Möglichkeit hat, so vor die Frage gestellt wird, wie soll er entscheiden. Vielleicht die dritte Möglichkeit, Münster - Kunst im öffentlichem Raum.
Einen Vergleich zwischen "documenta", einem Museum, einer Galerie in der Französinnen charmant lächeln verbietet sich von selbst, geht nicht. Zweipaar Schuhe. Eindeutig Roger M. Buergel zeigt auf seiner documenta ein Sammelsurium, was heute noch nicht Kunst, einiges sicher wird. Viel Design, Installation, vor allem Aktion, insbesondere aus dem Reich der Mitte. Der Konzeptkünstler "Ai Weiwei" aus dem Reich der Mitte, bzw. aus einem kleinen Kaff, Sohn eines in Ungnade gefallenen Dichters, startet einen Frontalangriff auf die herkömmliche Kunstbetrachtung. Ai Weiwei lässt unter dem Titel "Fairtale" 1001 Chinesen aus seiner Heimat Kassel besuchen und jede Bewegung wird dokumentiert. Chinesen die durch Kassel laufen, staunen, Kopf schütteln über unser kaltes Frühstück, andererseits uns einen Blick erlauben auf die "Gelbe Gefahr", ein großartiges Projekt und eine logistische Glanzleistung des Ai Weiwei, Chinesen aus den hintersten Provinzen, besitzen keinen Reisepass oder gar Visum. "In dem Moment, als sich die ersten bewarben, hat das Kunstwerk begonnen" so Ai Weiwei.
Nun so unbekannt sind uns dagegen die Chinesen nicht, chinesische Billigläden kennen wir aus allen Städten, Lokale, die allerdings wenig mit der chinesischen Küche zu tun haben, mehr mit Kopfweh nach Genuss von zuviel Glutamat. Chinesen als Manager, Finanzier, Studenten leben längst in Deutschland.
1.3 Milliarden Chinesen wird’s zu eng im Land der Mitte, also werden die Fühler ausgestreckt, die Ai Weiwei gekonnt einsetzt, benutzt und als gigantische Reistour nach Kassel umsetzt.
Auch Bern entdeckte die Kunst aus China und stellt die Moderne aus. Es wird zu einem Boom mit chinesischer Kunst, oder was wir dafür halten. Freunden uns damit an und bleiben gespannt, was aus dem Dokumentarfilm wird, mit 1001 Chinesen in Kassel, in den nächsten hundert Tagen.
Dem Kurator Roger M. Buergel erst mal ein Kompliment.