Meine Helden der Jugendzeit kamen nicht aus den Büchern von Karl May. Meine Helden waren Piraten vom Schlage eines Capitaens Horatio Hornblower der schlau und geschickt für Englands Krone, sich von Schiff zu Schiff schwang den Degen bereit zum Kampf.
Bei der Somalischen Piraterie ergeht es mir ähnlich, hier wird das Garn für die nächsten Heldengeschichten gesponnen. Zwei Nußschalen kapern einen Tanker, dass ist so, als ob ein Fahrradbote ein ganzes Hochhaus in seine Gewalt bringt. Diese mir mehr als suspekt, medienhochgeschriebene Story die die Somalier allein zu verantworten haben, glaube ich so schlichtweg nicht. Da mischt doch, wenn auch nicht gerade ein Königshaus wie früher, sicher ein Konsortium Geldmacher mit.
In der SZ wurde heute ein Mann vorgestellt, Andrew Mwangura der angeblich alle Fäden in der Hand hält und weiß, dass die Drahtzieher, in London, Hamburg, Daressalam und anderen Großstädten sitzen. Es handle sich nicht nur um ein paar kleine zerrüttete Somalier mit Kalaschnikows, vielmehr sei die Piraterie ein Geschäftsfeld international agierender Krimineller. Z.B. beim Frachter MV Farina der Ukrainer, handelte es sich um eine Waffenlieferung von 33 Kampfpanzer in den Südsudan der mit einem Waffenembargo belegt ist. Eine Bestellung von Kenia ist eine glatte Lüge, daher können die 33 Panzer von mir aus ruhig verrotten.
Nun weiß ich nicht ob Mwangura schriftstellerisches Talent hat, aber es wäre das Thema für einen Bestseller. Er bräuchte in keine virtuelle Welt abtauchen, eine Geschichte erfinden. Seine Autobiographie würde mein altes, jugendliches Herz höher schlagen lassen als damals Forrester der Autor, von Cpt. Horatio Hornblower sie geschrieben hat.
Dass vor der Küste nun auch eine deutsche Fregatte herumtanzt, taugt sowieso nur zu einer Fußnote, die mal wieder dank Verteidigungsminister Jung, der Steuerzahler berappen darf.