Nach dem Erdrutsch der letzten Wahl, wird wohl eine nicht zu kleine Anzahl von Ex-Abgeordneten auf Stellensuche gehen müssen. Ohne Mandat, nicht aber ohne weitere Bezüge, die bis zur Pension nicht ausreichen dürften und um das bis dato übersteigerte Selbstbewußtsein weiter zu füttern, muss ein einträglicher Job her, denn sollten sie je einen Beruf ausgeübt haben, so wollen oder können die meisten nicht zurück. Begehrliche Blicke werden auf Posten in der Wirtschaft geworfen. Wir durften das hinlänglich erfahren von abgemusterten Politikern, bis hin zum Kanzler Schröder, der uns bewies wie lange ein soziales Gewissen hält. Damals schrien wir nach Gesetzen die Abgeordneten verbieten, in Wirtschaftszweige einzusteigen, die in ihren Arbeitsbereich lagen, nitschewo, Verräter an ihren Idealen allesamt, winkt erst ein ordentlicher Scheck. Fischer dachte, ein intellektueller Posten in Oxford reiche, um seinen Habitus weiterzutragen als grüner Politiker, sicher überstiegen die Rotweinpreise sein Dozentensalär, nun macht er in Strom und Autos. Beispiele gibt es genügend für einen fliegenden, erfolgreichen Übergang in die Vorstandsetagen, samt ihren Netzwerken, die hilfreiche Dienste leisten für eine Karriere in der Wirtschaft.
Mächtig gespannt bin ich, wo Peer Steinbrück, in welcher Vorstandsetage eines multinationalen Unternehmens anlanden wird.
Und erst unsere heißgeliebte Ulla Schmidt, sie wird sich mit Angeboten aus der Pharmaindustrie verlustieren können und wohl kaum Bewerbungsunterlagen brauchen um einen hochdotierten Posten zu bekommen.
Sarrazin einst Finanzsenator von Berlin, heute Vorstand in Frankfurt, hochbegabt in populistischen Aussprüchen, kippt inzwischen kübelweise Drecktiraden in das Land, von dem er gut leben konnte und das ihn hofierte.
Politiker sind auch nur Menschen, nein, wir erwarten von unseren Exvertretern eine nachhaltige Verantwortung ihrer bisherigen Tätigkeit.