Da kommt Freude auf bei der SPD, die - nie mit Lafontaine - mit den Linken schon eher, sich jetzt die Hände reiben dürfen. Für Münteferings Clan, war Lafontaine die Reizfigur und der Hemmschuh, seit seinem Ausstieg als Finanzminister 1999, und seither einer Zusammenarbeit beider Fraktionen im Wege stand.
Die SPD wäre jetzt nicht in dieser prekären Situation, hätte sie keine Fehler gemacht. Die ewige Gebetsmühle, Lafontaine sei ein Verräter, eine Memme, kann keiner mehr glauben, der sich ein wenig in der Politik umsieht. Wie wurde er mit Spott beworfen und keine Talkrunde, ohne auf diesen feigen Verräter hinzuweisen und das Volk klatschte. Nun hat er sich wieder verabschiedet, nach einem unglaublichen Wahlkampf und Wahlerfolg, vor allem im Westen, der nur ihm zuzuschreiben ist. Die allerdings jetzt etwas angesäuert sein dürften. Nun er schmeißt ja nicht hin und hält weiter den Parteivorsitz, also noch immer Ansprechpartner. Und mit 66 Jahren darf er wohl.
Lafontaine ist sein Leben lang ein demokratischer Sozialist und sein Bündnis mit der damaligen PDS, sicher keine leichte Entscheidung gewesen, aber alles ein kluges Kalkül. Der Geächtete bugsiert in kürzester Zeit eine neue Partei ins Bundeskanzleramt, dass inzwischen sein größter Widersacher Schröder geräumt, der einen Scherbenhaufen aus Lug und Trug und letztendlich eine zermürbte Partei samt ihren Vertretern hinterlassen hat. Sicher steht ihm die SPD näher als die Linken, daher geht er jetzt, um den ewigen Ressentiments entgegen zu wirken. SPDler, die die Linken wählten wieder in ihre Partei zurückzuführen, auch, wenn im Augenblick die ganze Polarisation auf seinem Rücken ausgetragen wird. Er wird es überleben und erst in einigen Jahren, werden wir sehen, dass Lafontaine immer im Sinne und zum Wohl Deutschlands gearbeitet hat.
Er eröffnet neue spannende Möglichkeiten.