Nicht nur in NRW, in England auch auf den Philippinen wird gewählt, die Liste jener Kandidaten liest sich wie die Anwesenheitsliste eines Hochsicherheitstraktes. Wir kauen schon schwer an unseren Politikern, unkommentiert schlucken wir sie nicht. Aber was sich da berufen fühlt, als zukünftiger Politiker oder Präsident, die Geschicke der Philippinen zu lenken, lässt einen schaudern oder lächeln je nach Mentalität. „Estrada“ ehemaliger Sänger und Schauspieler war schon einmal Präsident und wird von der noch amtierenden Präsidentin Arroya bevorzugt, vor zwölf Jahre wurde er gestürzt wegen Korruption und Plünderung der Staatskasse. Auch die Bischöfe des Landes darf er hinter sich vereinen, da sie nicht befürchten müssen, dass Estrada Korruption, Lug und Trug aufdecken wird. Ebenfalls bewirbt sich die 80 Jahre alte 3000 Paar Schuhe besitzende Witwe Marcos, samt ihrem Söhnchen Ferdinand junior der für den Senat kandidiert. „Andal Ampatuan“ der als politischer Massenmörder im Gefängnis sitzt bewirbt sich um das Amt eines Gouverneurs. Ein Boxweltmeister und einige andere Showstars bewerben sich ebenfalls. Noch ein Favorit will genannt sein, der Sohn der früheren Präsidentin Aquino, lediger Kettenraucher verspricht Transparenz ohne Korruption und Hilfe für die Armen. Wie er und seine Familie in den Besitz der 7500 Hektar großen Hacienda kam, wird er sicher nach der Wahl bis ins kleinste Detail darlegen können. Die Wahl ist kommenden Montag, um 17.000 Posten bewerben sich 82 000 Kandidaten, die die paar Armen die übrig bleiben von ihrer Last befreien wollen. Ich bin gespannt, interessiert mich mehr als unsere Wahl in NRW, ich verspreche mir einen fröhlichen Tag davon..
Bei all der offensichtlich kriminellen Energie die sich auf den Philippinen ballt, kann es kaum schlimmer werden, als unsere Situation mit verbrecherischen Bankstern. Ein Gütesiegel bekommen unsere Politiker sicher nicht, bei astreiner Biografie, wobei Machtstreben unisono nicht gleich Kriminell sein muss, aber meist wird. Im Grunde geht es nur darum, wer kann den Rest des Volkes so ausquetschen, dass jeder Amtsträger Generationsübertragend ausgesorgt hat.