Drei freie Tage, verheißungsvoll davor, tausend Pläne, Verabredungen, oder mal so ganz in Familie, können insbesondere für uns Frauen in Familie insbesondere wenn liebender Besuch sich ansagt, zur völligen Gehirnleere führen. Wochenendausgaben die mit Literaturtiteln locken, wandern sofort in die Papiertonne, müssen zur Vorbereitung auf den herzigen Besuch ungelesen den schmückenden Blumenarrangement weichen. Unzählige Stunden stecken die öligen oder sonst wie beschmierten Hände im Abwaschwasser, die heiße Bratröhre im Rücken und der Wasserkocher gibt seinen Geist auf. Nach alledem, gute Laune der Gesättigten und draußen nähert sich endlich ein Bilderbuchabend, ein Glas Rotwein in den geschundenen Händen, trotzdem oder gerade deswegen die Hoffnung, jetzt raus auf die Terrasse und endlich, ein Gespräch mit dem noch studierenden Sohn zur Lage der Nation. Unauffindbar musste er sich pulverisiert haben, aufgelöst wie die letzte Wolke vor der untergehenden Sonne. Onkel und Tanten, fordern und jubeln dieser bis dato schwarzen Fläche des TV-Gerätes zu, „wir wollen „Wetten dass“ sehen“. Jetzt fläzten und lagen geöffnete Hosengürtel vor Chips, Salzstangen, Wein und Bier und vergebens nach meinem Wunsch zu Wahlverwandtschaften, verfolgten alle Augenpaare stundenlang dem Schwachsinn, mit völlig entleerten, argumentlosem Gehirn und entgegengesetzt, dass an Pfingsten der Heilige Geist Einzug halten werde, verbrachte ich Stunde um Stunde, zu schwach, meine stille Frage zu beantworten, wie ist es möglich, dass Millionen, ob in einer Arena oder vor dem TV so frenetisch klatschen und ab lachen.“Erkennst du nicht den hintergründigen Witz des Gottschalks“? Mit einem Glas Wein schloss ich von außen die Terrassentür, hörte anstatt des Goldgewellten, Frösche quaken, einige Vögel sich in den Schlaf piepsen. Entweder ich verlor die letzte Hoffnung, dass sich die Lage der Nation bessert oder musste mir die Frage selbst beantworten, einfach alles zu ignorieren. Basta.