Morgens im kleinen Zeitungsladen um die Ecke hört man die Stimme des Volkes, ihren Kommentar zu den Schlagzeilen die vor ihnen liegen, im Augenblick allerdings schmücken griechische Torsos unisono die Headlines. Ich trödle ganz gerne im Laden um zuzuhören. „Wir dürfen zahlen für die anderen, die Griechen machen sich ein feines Leben und wir sind die Dummen. Da sind sich alle einig, sollen sie doch Pleite gehen, geht das Murren weiter, achtzehn Monatsgehälter bekommen die Beamten und können zwei und zwei nicht zusammen zählen, ruhen sich aus im Büro. Ich versuche es einmal mit, warum leben wir nicht ein wenig auf griechische Art, alles ein wenig langsamer. Verständnislose Blicke, keiner gibt mir eine Antwort, sie zählen die Länder rund ums Mittelmeer, die EU-Hilfe brauchen, während bei uns alles teurer wird und die gucken aufs Meer, zählen die Fische und lassen den lieben Gott einen guten Mann sein, sagt ein Kenner der politischen Szene mit einem ordentlichen Boulettenfriedhof vor sich.. Hier wird Neid zur Tugend, man beschäftigt sich mit dem Leben anderer Völker am frühen Morgen, wenn das nicht die Aktivität für den Tag ankurbelt. Was für ein positives Resümee für den Augenblick, wie Leben aussehen könnte, wenn man sich nicht Punktgenau an preußische Tugenden hält. Ein Wunschtraum der den Laden nicht verlässt, wir leben um zu arbeiten, wir arbeiten nicht um leben zu können. Vergleichen wir nur einmal unsere Essgewohnheiten, es gibt den Spruch, wie du isst so arbeitest du. Keiner möchte der letzte beim Essen sein und so schlingen wir in nullkommanix unsere Mahlzeiten hinunter um noch mit vollem Mund die Arbeit wieder aufzunehmen. Griechenland ja da wird selbst die Tomate, der Ziegen-oder Schafskäse zur Mahlzeit die ordentlich gekaut werden will, noch ne Olive, ein Stück Paprika, und ein kleines Stück Souflaki, das braucht seine Zeit und anschließend muss verdaut werden und das nicht bei der Arbeit. Ganz sicher sind diese Gewohnheiten nicht der Grund für die Pleite. Der griechische Euro ging zielbewusst in andere Taschen, machte Millionäre zu Milliardären, dahin wo Buchhalter Plus und Minus ihren Chefs vorrechnen wo nicht lange gegessen, sondern schnell konsumiert und zugeschlagen wird. Nun lernen die Griechen in einem Schnellkurs wie man weniges schnell isst.