Es ist allseits bekannt, in Berlin leben so ungefähr, polizeilich gemeldet 3,6 Millionen Bürger, die nachweislich wohnen, in wenigstens vier Wänden. Eine Zahl die man sich normalerweise nicht vorstellen mag, aber im Sommer knallhart damit konfrontiert wird. Egal wo, ob im Schatten einer Brandmauer Menschen lagern und es sieht genüsslich aus. Überall sommerlich gestimmte Menschen. Unscheinbarste Brunnen mit bescheidenem Rinnsal wird zum Brunnen di Trevi in Rom, man umlagert sie Eis schleckend, blinzelt in die Sonne und unterhält sich locker mit dem am nächst Sitzenden. Berliner Tango tanzende Attraktionen, Straßenfeste, Zauberer bevölkern mit ihren Zuschauern alle, ohne Ausnahme Straßen und Plätze und dass es Nacht wird merkt man erst, wenn der Kinderlärm etwas spärlicher wird. Sommer ist die glücklichste Zeit. Es verwischen soziale Unterschiede. Arm und Reich finden sich am Strand und am Stand, an der Sandbar oder am Grillplatz, an einem populärem Cafe, gesteckt voll die Museumsinsel nicht drinnen, draußen. Wer jetzt ein Museum besucht, leidet wahrscheinlich unter Kreislauf und Blutdruckproblemen und bekommt unser ganzes Bedauern, sollten wir bei dieser Hitze überhaupt dazu fähig sein. Nicht nur uns zieht es in die Sonne, wir sind nicht die einzigen Lebewesen die sich den Pelz verbrennen. Ein Fest für Biologen sind diese Tage, was da alles kreucht und fleucht an Käfern, Fliegen, Mehrbeiniges um uns, im Sand in Sträuchern unter Blättern, es fliegt und krabbelt, seilt sich ab summt um dich oder aber völlig unsichtbar, nur später der rote Fleck auf deiner Haut zeigt, irgendeine Mutation war hier am Werk. Täglich lesen wir in den Zeitungen über neue Mutationen im Reich der Tiere, Spinnen mit langen Krallen, die man nicht zum Stamm der Tiger zählen kann. Schmetterlinge mit kleinsten Flügeln allerdings erst entdeckt nach dem Reaktorunfall in Japan. Hier darf man sicher noch erstaunliches in diesem Bereich erwarten. Ansonsten kraucht alles aus der Erde zur Sonne, verschafft sich Respekt durch kratzen und beißen. Mitten im Wohnzimmer seilen sich Spinnen ab, Fäden oder interessante Spinnennetze finden sich in den Ecken, aller Farben gepunktetes krabbelt über die Fliesen und ich vermute dies könnte ein Grund sein, der uns aus dem Haus in die Sonne jagt. Nein, einen Grund braucht es nicht, wir streben alle zur Sonne unser Lebenselixier.