Scheint zum Selbstläufer zu werden, dass Deutschland selbstverständlich gleichzeitig in mehreren Ländern Krieg führt. Interessiert es uns in Deutschland überhaupt, wo wir unsere Soldaten hinschicken, wo sie Krieg führen sollen, müssen, auch neue militärische Geräte testen, in Ländern von denen sie nie gehört, geschweige über dessen Kultur, Politik und Wirtschaft sie wissen. Bis 1960 war Mali ein Kolonialland von Frankreich, das sich verständlicherweise verpflichtet fühlt einzugreifen. Wer unter uns Deutschen wusste, dass wir ungeliebte Menschen gerne nach Timbuktu wünschten, in Mali. Terroristen und islamistische Rebellen bekämpfen, Sezession verhindern und die territoriale Integrität des Landes wiederherstellen, so rechtfertigt die französische Regierung ihre „Operation Servai“ die nun vom Westen ebenso wie von den autoritären Regimen Russland und Chinas unterstützt wird. Der Vorwand für den Einsatz unserer Soldaten um zu zeigen, einerseits, dass wir Freunde Frankreichs, andererseits Terror verabscheuen, lässt mich diesen Einsatz in keiner Weise positiv sehen. Da bleiben starke Zweifel an der Tauglichkeit der militärischen Intervention. In keinem einzigen Fall wurden die proklamierten Ziele erreicht, schon gar nicht eine nachhaltige Befriedung, egal in welchem Land, ob ihrer Kultur, im wirtschaftlichen oder sozialen Bereich. Und ob die abgedroschene Floskel „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“, für Deutschland als ein Grund zum Eingreifen ist, gehört eher in die makabre Ecke. „Deutschland führt nie wieder Krieg“ gilt für mich noch immer. Außerdem graut mir heute schon von verletzten Heimkehrern, die in Talkrunden klagen, wir würden ihren Einsatz nicht würdigen.
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