Über das kommende Treffen in Heiligendamm, den G8-Gipfel, sind wir bestens informiert und längst demoralisiert, was die Vorbereitung betrifft, auch das Fazit wird nicht überraschend ausfallen. Kann es überhaupt eine konstruktive Hilfe für Afrika geben, wenn wir nicht einmal in der Lage sind vor unserer eigenen Haustür Menschen in Not zu helfen. Ein empörendes exemplarisches Beispiel spielte sich vor meiner Haustür in Potsdam ab. "Die Tafel" ist uns aus allen Städten bekannt, Supermärkte und andere Lebensmittelgeschäfte geben ihre Restwaren an die Tafel ab, eine soziale Einrichtung, die von Ehrenamtlichen geleistet wird. Sie holen die Kisten ab und verteilen sie an Menschen die es bitter nötig haben, Hartz IV geschädigte und aus dem Netz gefallenen. Eine lobens-und lohnenswerte, karitative Einrichtung, die diese Menschen dringend benötigen, um das Schlimmste abzuwenden, den Hunger. Nun versorgt die Potsdamer Tafel einen Ort namens Teltow nahe der Stadt, mit Restlebensmitteln, liefert sie dorthin und weitere Ehrenamtliche verteilen das Essen an 250 Menschen. So weit so gut.
Zeitungsbalken: "Potsdam liefert nicht mehr nach Teltow". Warum? Die ehrenamtlichen Mitarbeiter schleppen die größten Tüten mit den besten Lebensmitteln zu sich nach Hause. Empörung in Potsdam. Aus, für 250 Menschen, die ohne diese Lebensmittel darben müssen. Afrika in Potsdam. Die Ehrenamtlichen, zumeist Selbstbetroffene, Hartz IV- Empfänger, oder Rentnerinnen, kann man es kaum verübeln, obwohl moralisch nicht einwandfrei, dass sie sich bedienen, sollen sie in ihrer Lage Skrupel haben in einer Gesellschaft in der Gier als Talent und Tugend gilt? Oder denkt man an die alte DDR-Hängematte-Versorgung. Der Geber Potsdam verhängt ein Embargo über Teltow ohne Rücksicht auf die anderen Hungernden. Wundert es uns wie Milliarden an Afrika zerfließen wie Sand in der Wüste, wenn wir vor unserer eigenen Haustür nicht zurecht kommen mit Spenden.
Der G8 Gipfel wird beschließen, dass weitere Milliarden nach Afrika fließen, doch ohne die Hilfe zur Selbsthilfe wird es nie gelingen, der Armut Herr zu werden. Auch dort bleibt es bei den "Ehrenamtlichen" sprich Politikern hängen.
Ein ach so menschliches Beispiel.