Die Herren im blendendem Weiß, Chefärzte, Oberärzte, stellen sich vor eine Kamera, reden in Talkshows über Fehler am menschlichem Körper und bekennen, bzw. bedauern, dass so ca. 17.000 Menschen pro Jahr durch einen Arztfehler versterben. Jährlich eine Kleinstadt, die so verschwindet und diejenigen die überleben, aber zu Behinderten wurden, dürften noch mal soviel ausmachen. Warum diese neue Offenheit, dieser Tabubruch, frage ich mich, das heute öffentlich zu machen, sogar mit eigener Broschüre. „Aus Fehler lernen“ Geständnisse über Geständnisse, aber gut verbrämt, man solle das nicht als Entschuldigung verstehen, man war jung, unerfahren, außerdem die Schwester, das defekte Gerät, letztendlich der dumme Patient, aber leid tut es ihnen allemal. Nehmen wir Hoyerswerda: Drei Frauen sterben im Kreißsaal, weil Ärzte das Narkosegerät falsch bedienten und Stickstoff statt Sauerstoff in die Lunge leiteten. Der Prozess läuft noch. Diese Fälle machen zehn Prozent der narkosebedingten Tode aus. Narkose heißt OP, hier geschehen Fehler, die unglaublich sind und noch mehr Prozente ausmachen. Beispiel: Chefarzt einer Klinik Dr. Rothmund erzählt:
„Ich operierte gemeinsam mit einem Assistenten, mit dem ich noch nicht so oft zusammengearbeitet habe, ein paarmal musste ich ihn schon korrigieren.“
Kurz und gut, eine Klemme blieb im Bauch der Patientin.
Schuld nein, ein Versehen. Man versteht den Tenor seiner Worte. Eine Offenheit mit geheimen Schloss.
Selbst der Chef der „Charité“ in Berlin sitzt bei „Maischberger“, oh lieber Gott, Segen über sein Haus, das demnächst, hoffentlich ohne Narkosefehler oder vergessenen Klemmen, an meiner Hüfte, bitte rechte Seite, operiert. Verlangen sie von mir nicht, dass ich schlechte Ärzte akzeptiere, wie sie es einfordern. Ich erwarte, dass mehrere Disziplinen fehlerlos miteinander arbeiten und nicht viele kleine Mängel am System schuldig gemacht werden.
„Dr. House“, „Emercency Room“, wie toll läuft es in diesen Serien. Im Rollstuhl hinein und tänzelnd hinaus.