Es geht gegen meine Moralvorstellung, dass ein inzwischen zwangsläufig alt gewordener Naziverbrecher seiner gerichtlichen Verurteilung zugeführt wird. Abscheu und Ekel dominieren.
Es verletzt mein Scham- mein gesamt- ethisches Empfinden diese alten, kranken, Verbrecher ansehen zu müssen.
Nun soll der 89Jährige Demjanjuk, geborener Ukrainer, der Prozess gemacht werden. Der Alte stellt sich krank, jedenfalls kränker als nötig um nicht nach Deutschland ausgeliefert zu werden. Recht hat er, was soll’s, mit 23 Jahren half er 29.000 Menschen zu töten und heute, nach einem gelebten, höchstwahrscheinlich gut gelebten Leben, wollen wir ihm möglichst mehrmals lebenslänglich verpassen?
Es ist eine kostspielige Farce die niemandem nützt schon gar nicht der Gerechtigkeit. Mit einem riesigen Aufwand soll der Alte mit Arzt und einer ganzen Equipe nach Deutschland fliegen und hier wird es zu einem Schauprozess kommen, der kostet, leider niemanden nützt, schon gar nicht der Gerechtigkeit.
Wie viele Naziverbrecher lebten in den letzten 60 Jahrzehnten unter uns in angesehenen Positionen, geehrt und geachtet, nicht nur so bekannte wie Lübke, Kiesinger, auch der hoch prämierte Schriftsteller Gottfried Benn, der nach dem Krieg meinte, nun gehe er in die innere Emigration. So leicht kann es sein, mit der Vergangenheit abzuschließen. Also, was soll der Kostenaufwand mit dem alten Demjanjuk aus Amerika. Jahrelang lebte er bei München und keiner interessierte sich für ihn, da gab es keine spektakuläre Flucht aus Deutschland, er wohnte gleich nebenan, ruhig und unauffällig, vielleicht bezog er vom Staat sein Auskommen, wie auch immer, sparen wir uns die Überführungs-und-Prozesskosten und das mediale Geschrei nach Gerechtigkeit. Die Massenvernichtung durch die Nazis kann niemals gerecht gesühnt werden.