Mindestens 11.000 Arbeiter, ohne ihren Familienanhang gerechnet, die auf ein monatliches Einkommen angewiesen sind, ging das fantastische Frühlingswetter einfach am Arsch vorbei. Sie sitzen zuhause mit schwerem Kopf versuchen auszurechnen, wie sie über die Runde kommen. Ganz sicher nicht zur Erheiterung trägt die Mitteilung bei, dass ihr ehemaliger Arbeitgeber über 70.000 Euro monatlich, im Jahr ca. eine Million Euro, offiziell verfügen darf. Während der Mitarbeiter im Prekariat versenkt wird, darf in unserer Gesellschaft (ich Herr, du Sklave) wer bisher Milliardär war, wenigstens noch immer als Millionär gelten. Dramatisch bei der Insolvenz von Schlecker ist, wie Schlecker seine Mitarbeiter behandelt. Das ein Konzern nach Jahrzehnten abwirtschaftet muss kein Beinbruch sein, es kommt auf das Wie an. Seit Jahren kassiert Schlecker nur ab, kaum Investitionen, ständig wegen schlechter Bezahlung, rüden Umgang mit seinen Mitarbeitern, überwiegend Frauen in der Öffentlichkeit, außerdem scheinen seine Filialen bevorzugte Adressen für Überfälle zu sein. Nur auf äußersten Druck in den Schlagzeilen, reagierte der, bauernschlaue, schwäbische Dickschädel, dem soziales Verhalten und Verantwortung fremd sind. Gut geplant schickte er seine Kinder kurz vor der offiziellen Insolvenz, in den letzten Kampf seines Imperiums, um in Ruhe seine Werte, unauffindbar zukünftiger Häscher unterzubringen. Ganz sicher konnte er sein, dass seine arbeitslose ehemaligen Mitarbeiter von Transfergesellschaften aufgefangen und vom Steuerzahler bezahlt werden Schlau wie er seine Energieversorger und Zulieferer bis zum Schluss ohne Bezahlung bei der Stange halten konnte, wie sie zu gerne an seine Liquidität glaubten und jetzt als Gläubiger in der Schlange stehen. Schlecker ist ein Musterbeispiel, ein zukünftiges Lehrstück für Betriebswirtschaftler. Keine Frage, in kurzer Zeit wird Schlecker in den Untiefen unseres Gewissens versinken, läuten doch schon die Totenglocken bei Opel. Schlecker bleibt politisch korrekt Millionär. Wie viele Milliadäre „Opel“ im Laufe seiner Zeit produzierte und nachhaltig ausstattente, wäre interessant zu erfahren.