Man könnte glauben die Natur macht es vor, wie das geht mit der Gewinn-Maximierung. Seit 10 Jahren lebe ich an derselben Stelle, viel Grün um mich herum aber so, dass die nächststehenden Häuser gut sichtbar blieben. Das ist heute vorbei, die ehemals junge Weiden erreichten höchstens das zweite Stockwerk sind weit über 50 Meter hinausgewachsen. Längst ragen sie über die Häuser, dazwischen Platanen deren Gipfel sie erkennen, wenn sie den Kopf in den Nacken legen. Inzwischen beängstigend, sollte mal der Blitz einschlagen, dann kracht es derart, dass ein Haus mittig entzweit und gespalten wird. Ich frage mich, wann hört hier das Wachstum auf. Es verändert den gesamten Blickwinkel, die Sonne schafft es kaum noch hinter dem Blätterwerk hervor, die einst angepriesene sonnige Terrasse liegt im tiefsten Schatten. Ein heutiger Gedanke nach einem Interview mit dem Soziologen Meinhard Miegel, in 3sat, über unser wirtschaftlich wie ewig forciertes Wachstum. In Bezug auf unsere Wirtschaft kann ich dieses Wort längst nicht mehr hören, und Politiker die dieses Wort ständig Gebetsmühlenhaft im Mund führen, kann ich nicht mehr ernst nehmen. Wohin uns die Gewinn-Maximierung gebracht hat, entsetzt nur noch. Die Armut in Deutschland ist weiter gestiegen, Maximierung der sozialen Gerechtigkeit bleibt die rosarote Wolke, die sich immer weiter verzieht. Dafür schrecken uns die Banken mit Gewinn-Maximierung und die Reichen krallen sich daran fest. Irgendwann ist der Gipfel erreicht, beim Baum, in unserer Wirtschaft. Was der Beginn dieses Jahrhundert jetzt schon angerichtet hat, wird ziemlich ruhmlos in die Annalen der Geschichte eingehen. „Maßhalten“ die Richtschnur eines „Ehrhard“ wird als Vorbild weitergegeben und unser rücksichtsloses Gewinnstreben nachhaltig negativ besetzt sein. Wir geben nur Schrecken an die nächste Generation weiter nichts worauf sie stolz sein könnte; kein Bereich, weder Kunst, Literatur, Musik, Architektur, nirgendwo Genialität, ich muss mich berichtigen. Genial wie der Kapitalismus die Demokratie an die Wand fuhr.