Die arbeitnehmerfreundliche Weihnacht sollte uns Zeit geben, das folgende chinesische Rätsel zu lösen:
Es war einmal ein sehr anständiger Mann. Dieser Mann ging eines Tages über die Felder du fand eine große und wunderschöne Schildkröte. Der anständige Mann war sehr hungrig und mochte Schildkrötensuppe ausgesprochen gern.
Obwohl die Schildkröte jämmerlich klagte, steckte der Mann sie in einen Sack, ging zurück nach Hause und stellte einen großen Topf Wasser auf den Herd. Aber da er seiner Natur treu bleiben wollte (und vielleicht auch, weil er wusste, dass es Unglück bringt, eine Schildkröte zu töten), warf er das unglückliche Tier nicht einfach in das kochende Wasser, sondern legte einen Bambusstab quer über den Topf und setzte die Schildkröte vorsichtig genau in der Mitte auf den Stab. „Meine liebe Schildkröte, wenn es dir gelingt, den Rand zu erreichen, ohne ins Wasser zu fallen, werde ich dich freilassen.“
Schildkröten sind alt und weise, und haben deshalb nicht viel Vertrauen in die Menschen. Aber was blieb ihr übrig, wenn sie nicht sofort in Schildkrötensuppe verwandelt werden wollte. Obwohl der Stab sehr dünn war und bei jeder Bewegung gefährlich zu schwanken begann, versuchte die Schildkröte deshalb, den Rand zu erreichen. Zentimeter für Zentimeter schob sie sich vorsichtig voran, und schließlich gelang es ihr, das rettende Ufer zu erreichen.
Der anständige Mann hatte all dies mit wachsender Faszination beobachtet und klatschte beeindruckt in die Hände. „Das hast du fantastisch gemacht!“ rief er voll ehrlicher Freude. „Jetzt mach´das bitte noch mal“.
WELCHEN FEHLER HAT DIE SCHILDKRÖTE BEGANGEN?
Auflösung: Martin Cohen“ 99 philosophische Rätsel“ Rätsel Nr. 78
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