Kolumnen haben ihren ganz besonderen Reiz darin, dass sie gefällig, durchaus auch abfällig über ein bestimmtes Thema reüssieren, dahinter steckt ein Schreiber, mit großem Erkennungswert, den man immer wieder gerne liest. Ein Kolumnist darf seine Meinung noch kundtun, wenngleich der Verlag sich hin und wieder schriftlich über diverse Elaborate distanziert. Kurz überschlagen habe ich in den letzten Jahren an die 10.000 Kolumnen geschrieben, über Dinge die mich aufregen, selten über mich. Doch die letzten, wie die ersten Tage in diesem Jahr, wurden zum persönlichen Aufreger. Positives vorab: Seit 15 Jahren gehöre ich zu den 5% die einen Lungenkrebs überlebten, weil ich es wollte wie ich es wollte, eine ganze Lungenhälfte raus und fertig, nichts weiter. Ohne Vorsicht, ohne Rücksicht gelebt, denn wozu, wenns nur um die Hälfte geht? Nun aber jedes Jahr kaum stehen die Nebel über dem Gras und die Menschen eilen hustend an mir vorbei, ist es aus mit mir. Jährliches Gesunden, wie vom bösen Zauber getroffen, verbringe ich Weihnachten, samt den Jahresbeginn in einer Klinik, meist im Flämischen, Helfer denen ich nicht genug danken kann, die sich Zeit nehmen für dich, denn dieses Mal war Matthäi am Letzten. Wenn das Kind am Bett steht und sagt: Mutti du stirbst heute Nacht, surreal irreal, sehr real bestätigte sie. Ich habe es überlebt, vielleicht ein letztes Mal, viel ist nicht mehr in der letzten Hälfte der Lunge los, die Bronchien hängen wie Trauben nach dem ersten Frost. Jeder Tag ein Geschenk, 15 Jahre lang anhaltend in allen Lebenslagen, mit der Kruzensthern um die Welt gesegelt, in Portugal ein Buch geschrieben. Geliebt, geweint, gelacht und Literatur in München. Beginnen Angst und Zweifel über das Wollen nun die letzten Weichen für den Rest zu stellen? Eine Mordsangst sitzt hinter der Stirn, die Luft bleibt weg, da ist kein Durchkommen, die Luftröhre klappt, oder schlappt zu, wird dies zum täglichen Gedanken? Akzeptieren lernen könnte die Situation erleichtern. Halten sie akzeptieren für positiv?
Das kann es nicht sein und ich erwarte es nicht von mir sondern, dass gelacht wird, bis die Schnurrhaare der Katze sich kräuseln. Ich habe gar keine Katze.
ebook: Naninas Kind