Es ist doch seit langem, und die Zahlen sprechen für sich so, dass politische Straftaten mehr von rechts als von links kommen. Trotzdem ist ein Hype um Christian Klar, dem letzten, der kein öffentliches mea culpa ausspricht. Wer nur annähernd sich als alter Sympathisant zeigt, wie Claus Peymann, der wird in den Medien verwurstet. Mit Recht spricht er von mittelalterlichen Rachegedanken, Bedürfnis nach Vergeltung die hier um sich greift. Glaubt denn noch irgend jemand, dass Christian Klar, mit Schußwaffe in der Hand, nach seiner Entlassung herumläuft. Es gehört Mut dazu, wie ihn Herr Peymann beweist, den später Entlassenen, als Azubi im Theater aufzunehmen. Andererseits wo sonst, als in einem Sammelsurium von Individualisten, sprich Theater, könnte Herr Klar Aussicht auf Eingliederung und akzeptables Leben bekommen? Ein politisches Leben links, findet in Deutschland nicht mehr statt. Wir leben doch längst in einem zunehmenden Fundamentalismus, das sollte uns eher ängstigen als ein Herr Klar, dem ein Kapitalismus suspekt ist.
Wem nicht? Rechte Gesinnung zeigt sich überall und ist hoffähig von arm bis reich.
Polizisten als Nazis beschützen Herrn Friedman, etwas besseres konnte ihm doch nicht geschehen, ein sozusagen rundum Schutz, da ist er doch gefeit von Rechten angegriffen zu werden. Herr Friedman ist eine ganze Menge, aber nicht gerade ein Linker. Heute ist links sein, bei einem verschwindend kleinen Teil der Jugendlichen, einfach eine pubertäre Phase, die dazugehört zum Erwachsen werden und bei intelligenten Menschen durchdacht und gelebt wird. Anschließend wird er sich entscheiden. Wieviel extrem Linke, extrem Rechte wurden dafür gibt es genügend Beispiele, denke an Horst Mahler oder Otto Schily. Auch Joschka Fischer und Gerhard Schröder, nicht extrem, vollzogen ihre Wandlung hin zum Kapital.
Jedenfalls bietet Christian Klar genügend Stoff, um auf- und abzuarbeiten zwischen den politischen Lagern. Man kann nur hoffen, dass die Medien nicht das Thema so hochputschen, dass Christian Klar, ein Opfer wie Rudi Dutschke wird herbeigeschrieben von der Presse.