Bitten sie einen Politiker um eine Stellungnahme egal zu welchem Thema, so wird er zuallererst, bevor er seinen Kommentar abgibt, auf eine Umfrage hinweisen die seine Meinung untermauert. Wer bezahlt eigentlich die Meinungsumfrager, wem stellen diese Institute oder Call-Center die Rechnung? In jeder Fußgängerzone wird man alle paar Meter aufgehalten um eine meist tendenziöse Frage zu beantworten. Die Umfrage des Jahres allerdings ging von Greenpeace aus, und ergab, dass die Verbraucher lieber Essen ohne Rückstände von Pestiziden wollen. Wer hätte das gedacht? Was für eine Frage, sollte, erwartete man, dass die Verbraucher ein Essen mit Pestiziden vorziehen? Ich meine, Herrn Seehofer würde das sicher gefallen, seine Anstrengungen uns Pestiziden vom Halse zu halten gehen gleich Null. Nur das Marketing nie um Slogans verlegen, könnte uns die Pestizide als Pesti verkaufen. Spaghetti mit Pesti, denken sie an Tomaten oder Paprika aus Spanien, da käme Pesti statt Pasta, ehrlicher daher. Nach einer kleinen Übergangsphase, greifen wir automatisch zur Pestiverpackten Paprika und das Essen macht gleich viel mehr Spaß.
Noch ist es nicht soweit. Noch ist nicht umetikettiert. All die Kaninchenrücken die wir über Ostern verspeisten, hinterlassen nachträglich ein Gefühl des Ekels. Täglich flattern Ekellisten ins Haus mit Mindestpreisen. Was essen wir, wenn es unsere finanziellen Mittel nicht zulassen, für einen Kaninchenrücken 18.--Euro pro Kilo, Lamm, einen Hasen, unerschwinglich. Fühlt sich kein Lebensmittelhersteller verantwortlich für das was er produziert, kein Schamgefühl, kein Berufsethos das ihn drückt. Schmeißt uns Kadaver verreckter kranker Tiere in die Wurst. Zusammengepferchte Schweine, oder Kaninchen auf Beton ohne einen Zentimeter Platz um sich zu bewegen und wir sind gezwungen zu kaufen, weil die Mittel fehlen, um Qualität kaufen zu können. Wer ist denn unförmig und fett, aus welcher Schicht kommen die dicken Kinder, die heute schon enorme Kosten für die Krankenkassen verursachen? Da hilft keine Aufklärung, diese Ratschläge führen nur in die oberen Preisklassen, oder sind mit Arbeit verbunden, da winkt das Prekariat ab. Dieses Desinteresse führt zur Verantwortungslosigkeit der Lebensmittelhersteller, eine Spielwiese der Mafia und kein Minister der endlich mal an der Halteleine und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zieht. Über diese Machenschaften die an die Öffentlichkeit kommen, erfahren wir nur über einen kleinen Angestellten der entlassen wird, oder wurde, weil er die Zustände in seinem Exbetrieb anprangert. Der natürlich nie wieder in diesem Beruf eine Arbeit bekommt. Scheint heute der einzige Grund noch für Zivilcourage zu sein, Wut und Verzweiflung? Eine Schande für einen Minister, dessen Fehler auf diese Art zutage treten.
Die heutige Umfrage lautet: Wollen sie genveränderte Lebensmittel?