Während auf dem Oktoberfest ein kapitaler Ochsen nach dem anderem auf den Spieß kommt, Tausende umkippen durch Völlerei und Sauferei, der Rest Bayern im Alkohol versucht die CSU-Niederlage zu ertränken, spielt sich fast unbemerkt in Bergisch-Gladbach ein menschliches Drama ab.
Drei Contergangeschädigte befinden sich seit einer Woche im Hungerstreik. Ein Verbrechen von der Fa. Grünenthal zu verantworten, die sich vehement weigert. Keine Lobby, kein Politiker der sich für diese Menschen einsetzt, auf den Tisch schlägt bei der Fa. Grünenthal um den von ihnen geschädigten Menschen ein gutes, wenn auch behindertes Leben nach ihren Möglichkeiten zu bieten. Ausgegrenzte werde sie immer bleiben, abgesehen von zwei Berühmtheiten die es schafften mit unendlicher Kraft an der Gesellschaft teilzuhaben, natürlich auch sie eingeschränkt in ihrer Mobilität und auf Hilfe angewiesen. Jeder Contergangeschädigte ist auf Unterstützung in seinem Alltag angewiesen, mehr noch jetzt in einem Alter, indem wir als Gesunde mit kommenden körperliche Beeinträchtigungen kämpfen. Ihr Leiden kann sich nur verschlimmern. Sie fordern mit Recht auf eine ausreichende Rente, um den Alltag, wenn nicht beschwerdefrei, so doch erträglich gestalten zu können. Nun sehen sie keinen anderen Ausweg als auch noch zu hungern, denn der Tod schreckt sie nicht, aber ein totes Leben.
Wie schnell machen wir Milliarden locker um zügellosen Bankern zu helfen, da bedarf es keiner Anhörung oder Kommission um Sinn und Unsinn der Zahlungen abzuwägen, da werden die Schecks nur durchgereicht.
Grünenthal rückte kurz mit 50 Millionen als weitere Unterstützung raus und die Rente wurde auf ca. 1.200 Euro erhöht, nicht genug um Pfleger und Therapeuten zu bezahlen.
Sie sind unverschuldet in diese Situation gekommen, kämpfen Tag für Tag nicht nur mit ihrer Behinderung, sondern auch noch um das materielle Überleben.
Ist das unser hochgelobtes Sozialsystem, können wir das zulassen?