Es gibt Tage da fällt es mir verdammt schwer irgend etwas zu tun, dass der Gesundheit dient, ganz zu schweigen vom erhalten, aber den Status quo der kärglichen Restsubstanz nicht mutwillig verschleudern, sollte Motivation genug sein. So beuge ich mich dem ärztlichen Rat und seither geht es in die Muckibude. Unter uns und möglicherweise nur sichtbar mit meinen Augen, konnte nachlassende Straffheit abgebremst werden. Kein Wunder, mein Trainer ist Meister in der deutschen Ringerriege und natürlich topfit. Was auffällt im Center der Leibesertüchtigung, sind zunehmend Menschen nach einer offensichtlichen Krebserkrankung, die sich hier für den erneuten Aufbau ihrer Körper abmühen. Bunte Seidenschals verhüllen die einstige Haarpracht oder aber man zeigt den ersten zarten Haarflaum ungeniert. Krebs ist nicht mehr das Malheur der Bekannten einer Bekannten, sondern im Alltag angekommen und man spricht offen darüber. Nicht erst seit Schlingensief sich durch Oper und Theater mit seiner Krankheit öffentlich über alle Medien artikuliert. Krebs ist die Pantemie die sich ausbreitet alle Familien betrifft und nicht schweigend und verhohlen hingenommen wird. Fragen nach Gründen der Erkrankung erübrigt sich, man bekommt sie einfach in einer mental schwachen Situation schlägt sie zu. Umwelt oder Tschernobyl lassen wir heute mal außen vor. Über die Methoden der Heilung spricht es sich mit jedem, während man auf dem Laufrad seine Kilometer runterreißt oder die Brustmuskulatur stählt.
Krankheit gehört in das Ressort der Gesundheit und nicht wie in Frankreich geschehen in den Bereich der Kultur. Völlig daneben zu bestimmen, dass Tati, Sartre oder Chanel auf Fotos nicht mehr mit Zigarette gezeigt werden dürfen, kann nur von rigiden Exrauchern stammen. Das ist ein Eingriff in die persönliche Sphäre dieser Menschen. Wollen sie auch Gemälde verändern auf denen Zigaretten oder Pfeifen dargestellt sind? Sicher rauchen kann Krebs verursachen, muss aber nicht. Mit diesen Eingriffen in die Kunst wird sie sicher nicht verhindert, dies ist ein Hokuspokus der besonderen Art. Da käme das Thema, dass wir heute außen vor lassen weit eher zum Tragen.
Da sind wir machtlos.