Zur Tagesordnung übergehen, weitermachen, den alten Stiefel leben, dies schien mir keine angemessene Haltung. All die Krebskranken, die ich zwangsläufig kennenlernte wollten so schnell wie möglich zurück in ihr altes Leben, ihre Familien, ihrer Arbeit ganz so als wäre nie etwas geschehen, nur keine Veränderung. Niemand keine einzige Krebskranke aus dieser Zeit lebt heute noch, wie es in Todesanzeigen steht, haben sie den tapferen Kampf gegen die Krankheit verloren. Als wäre Krebs gleich Krieg. Andere meinten in ihren Erfahrungsberichten man solle den Krebs zum Freund machen, auf ein Mal war alles Krebs, über den ich mir vordem nie Gedanken machte. Selbsthilfegruppen boten sich an, ebenso Herr Fliege, holte mich in seine Sendung, den Titel vergaß ich, irgendetwas mit den Tod vor Augen oder so, da blieb mir wirklich die Luft weg. Viel hätte nicht gefehlt, die Krankheit fing an mich zu fressen ich sie zu pflegen, einfach so, arbeitete mich gelinde gesagt in die Orientierungslosigkeit. Halbherzig führte ich meinen Literatursalon im Prinzregententheater weiter, zunehmend fehlte mir das Geld dafür, suchte nach anderen Möglichkeiten. Kurzzeitig drehte ich mich im Kreis, ein leben auf Halbmast, vielleicht fehlten die Zigaretten, vielleicht waren Haferflocken all das Gesunde auf das ich achtete nicht was mir taugte? Wie gesagt Kurzfristig. Leben am Meer nicht nur eine Option, früher verbrachte ich Monate in Portugal, leider die heißen Monate mit einer Lunge wäre wohl nicht auszuhalten, dies musste ich abschreiben. Die Ostsee gäbe es zu entdecken ein nicht zu verachtender Gedanke, nicht nur schön sondern der Gesundheit höchst einträglich, gleichzeitig unbekanntes Land, höchst interessant. Ich schrieb an die Bürgermeister aller Badeorte der Ostseeküste mit dem Vorschlag ein Literaturhaus zu installieren, die Antworten mit entsprechenden Hausangeboten, besuchte ich flugs, lernte die Ostseeküste kennen von Boltenhagen bis Ahrenshoop. Letztendlich wurde nichts daraus um ein Literaturhaus zu führen brauchte ich eine adäquate Arbeit und die gab es nicht. Ich sah mein Tun als warm up für die Zukunft. In Warnemünde lag das russ. Segelschulschiff „Kruzenshtern“ mit 200 Kadetten an Bord. Meine Reise kann man unter www.“Literaturcafe“ nachlesen. Den Segeltörn von Cádiz bis Hamilton 2000 fuhr ich kurzentschlossen als Trainee mit. Im Hinterkopf die Möglichkeit in der Saragossasee, sie ist bis zu 4000m tief, mit einem Sprung würdig zu scheiden, doch saßen alle Mann am Abend am Bug oder Heck, spielte Gitarre und Schach oder las und das Leben war schön.