Videoüberwachung an öffentlichen Plätzen ist Teil des Alltags geworden und der gläserne Mensch hat sich inzwischen akzeptiert. Den letzten Abschiedskuss, hinter einer Säule im Bahnhof, darf der Beamte vor dem Bildschirm verfolgen, doch der Kuss interessiert ihn weniger als die abgestellten Koffer daneben. Dabei hat die Polizei weniger Kameras selbst aufgestellt, meist sind es die Privatunternehmen, die ihre Geschäftsräume mit Kameras überwachen. Über 150.000 private Kameras filmen so das Alltagshandeln der Bundesbürger. Mißbrauch inbegriffen. Doch eine Ausweitung der Videoüberwachung schützt uns nicht vor terroristischen Anschlägen. Also mehr Personal bitte in Zügen, S- und- Straßen-Bahnen. Wie einst. Drehen wir die Zeit nur ein wenig zurück.
Für jeden Waggon in den Bahnen war ein Begleiter zuständig. Er half beim Einsteigen, trug den Koffer, wies den richtigen Platz an, er merkte sich jeden, kannte jedes Gepäckstück. In der Straßenbahn sass auf einem Podest ein Schaffner der nach dem Weg fragte, den Fahrschein aushändigte, er überblickte seinen Wagen, nichts entging ihm und konnte schon mal fordern, mach die Tasche auf, schlimmster terroristischer Verdacht damals, Stinkbomben. Nun die Rationalisierung putzte sie alle weg in die Arbeitslosigkeit, sie wurden ersetzt durch teure, sterile Automaten und in den öffentlichen Verkehrsmitteln herrschte immer mehr das Chaos, Schwarzfahrer, Verwüstungen, kosten Millionen jährlich. Dafür haben wir Millionen Arbeitslose diie nur darauf warten, auf die Züge aufzuspringen, um die Gäste sicher an ihren Bestimmungsort zu bringen. Statt den Ballon Hartz IV weiter aufzupusten, würden sie wieder ehrlich Geld verdienen.
Wie aufmerksam Schaffner und Busfahrer sein können, durfte ich vor kurzem erfahren. Auf Besichtigungstour mit einer Freundin stiegen wir in den Bus um mit ein paar Haltestellen schneller an unseren Besichtigungsort zu kommen. Ich insistierte, sag dem Fahrer, Kurzstrecke, und zeigte meine Jahreskarte. Wir fuhren los, aber nach einigen Stationen, hielt der Bus der Fahrer schnallte sich ab, wir und alle Fahrgäste guckten verwundert und zuckten zusammen als er an unseren Sitzplätzen stehen blieb und meiner Freundin sagte, hier ist ihre Kurzstrecke zu Ende. Wir schauten perplex und konsterniert, ich stammelte, aber hier wollen wir noch nicht aussteigen. Die Angabe war mein Fehler, entschuldigen sie. Er musterte uns streng, ging zu seinem Fahrersitz und endlich ging es weiter. Auf Nachzahlung verzichtete er. Dieser Mann war perfekt geschult, er brauchte die Videokamera über dem Fahrersitz nicht.
Leider ist eine Aufstockung von Bahnpersonal nicht geplant. Der Fahrgastverband bemängelt, dass an vielen Bahnhöfen inzwischen überhaupt keine Menschen mehr arbeiten.
Terrorattentate von unauffälligen Tätern werden so künftig nicht zu verhindern sein.