Das Drama der Sturm und Drangzeit des jungen Werther, von Goethe, lässt sich durchaus vergleichen mit der Situation heutiger Jugendlichen.
Amoklauf, töten, drohen, Selbstmord, zeigt in welch extrem psychischer Verfassung Jugendliche kommen können, wenn sie jahrelang zuerst Opfer sind, durch moppen, quälen oder das nicht hinsehen von Lehrern und Erziehern, dann zu Tätern werden.
Mit einem riesigen Polizeiaufgebot an Schulen ist diesem Problem nicht beizukommen.
Nach dem Erscheinen des jungen Werthers kam es zu einer Selbstmordwelle, heute sagen wir dazu Trittbrettfahrer. Sie sehen sich bestätigt, das Gleichaltrige ebenso fühlen, die Hemmschwelle sinkt, sich öffentlich zu machen und los geht der Reigen der Gewalt.
Heruntergekommene Schulen, völlig genervte unzureichende Lehrer, überforderte Eltern und die Emotionslosigkeit ihrer Umwelt, Streichung staatlicher Mittel an Pädagogen und Freizeitgestaltung, was braucht es denn noch alles um zu begreifen?
Sturm und Drangzeiten regelten früher Kriege, was aber geschieht mit den Emotionen Jugendlicher in Friedenszeiten, wohin mit ihrer Kraft. An den Computer zu Gewaltspielen, brutalen Videos? Sicher besitzen Jugendliche eine bestimmte Affinität zu Waffen, kämpfen der Stärkere sein, sich beweisen wollen. Wieviel Kraft fliesst in falsche Kanäle. Kraft die unsere Gesellschaft nicht mehr braucht. Arbeit, Zukunft, so ungewiß wie die Idee es ändern zu können. Der Staat steht bereit mit einem ganzen Katalog von Strafen, leider fehlt ein Katalog zur Hilfestellung.
Begreifen wir es doch als eine längst fällige Rebellion und antworten wir darauf als Erwachsene, nicht Richter braucht's, sondern Vorbilder, Lenker, zuhören, antworten, Zuneigung zeigen.
Wenn ich schon sterben muss, nehme ich die mit, die dafür Verantwortlich sind. Soviel verschwendete Kraft, die richtig eingesetzt, unsere Gesellschaft verändern könnte. Sinnlos.