Zweimal im Jahr für wenige Tage, wird dem geschriebenen Wort mehr Aufmerksamkeit durch die Medien entgegengebracht, als üblich. Die Leipziger und die Frankfurter Buchmesse feiern Dichter und Denker.
Weniger Dichter und Denker, soviel Raum und Zeit die ihnen gebührt, hat unsere heutige Zeit nicht mehr. Viel einfacher ist es Schmalspur und Hobbyautoren abzufeiern. Bestaunt, vielleicht gelesen, abgetalkt, ab, weg, keuch und wenig Respekt.
Literaturwissenschaftler Dr. Albert Ostermaier, ernsthaft, sperrig, immer dabei. Vor 10 Jahren bei einer meiner Literaturveranstaltungen im Münchner Prinzregententheater, Lyrik las er damals noch, lesbar, engagiert, Schreiben sollte ihn ernähren, es ernährt ihn. Freude kam auf bei Clemens Meyer, der sich als Proll geriert, besoffen, immer sein eigenes Konterfei im Monitor im Auge, skurril inszeniert er sich, ziemlich heiter hebt er sich ab von allgegenwärtiger Betroffenheits- Spaß- und Ekelliteratur. Bei Charlotte Roche mit „Feuchtgebieten“ hört der Spaß auf, hier lefzen Kritiker einer Wichsvorlage nach. Bis heute 200.000 Stück verkauft. Gier, Geld, Skandal für eine Millionen- Auflage. Die wenigen und seltenen Literaturbesprechungen im FS, stehlen mir meine Zeit mit Erörterungen von Roches Hämorhoidenproblemen und Benutzung von Toilettenbrillen. Vielleicht sollte man sich für die Medienberichterstattung schämen. Die Protagonisten schämen sich für gar nichts, Hauptsache im Gespräch.
Der 68iger Mythos wird zur Folklore, Peter Schneider, Rainer Langhans, Gerd Koenen, oder Götz Aly „Mein Kampf“, wems hilft, ich muss deren Bücher nicht lesen. Genauso wenig liebe ich die Altherren-Literatur, aber der neueste Walser, da könnt’s schon sein. Der Schatten der 68iger wird immer länger und wird noch lange seine Autoren ernähren.
Zum Schluß: Matthias Matussek zu seinem Videoblog befragt:
Welchen Blogger lassen sie neben sich gelten?
Antwort:
Es gibt keinen wie mich. Wie kann ich da jemanden gelten lassen.
Alles reine Satire