Es ist immer zu schnell, man erwartet es längst noch nicht, kein Lichtstrahl morgens der sich ins Zimmer schiebt. Den Sommer gibt es täglich noch für ein paar Stunden, aber der Morgen schon winterdunkel. Im Spätherbst und Winter wird das morgendliche Erwachen zum täglichen Desaster vieler Monate und endet nicht in unerheblichem Maße in tiefer Depression. Diese schreibt jeder Wissenschaftler der langen Dunkelheit zu. Nicht umsonst sind nördliche Länder mit langen, dunklen Tage, Weltmeister im Suizid. Morgens um halb sieben ist die Welt längst nicht mehr in Ordnung. Es könnte einen heiter stimmen, Millionen Familien oder alle die morgens gezwungen werden aufzustehen, teilen das gleich Schicksal. Es ist einfach viel zu früh. Legionen von Kindern brüllen sich die Seele aus dem Leib, morgens auf Vaters oder Mutters Arm getragen oder schlimmstenfalls gezerrt, abgeliefert in Kinderhallen, bei Erzieherinnen die gähnend die kleinen auf quitschbunde Stühlchen setzen und liebend gerne festzurren würden, um selbst noch eine Mütze Schlaf zu bekommen. Kinder sind morgens müde, ihnen fehlt Schlaf. Sie müssen vor der Zeit aufstehen und die Schule beginnt um acht Uhr das ist Präsenzpflicht, wieso geht es nicht eine Stunde später? Das Abendland würde dadurch nicht untergehen, eher unseren Bildungsstand verbessern. Ein völlig unnützes zwanghaftes System, ich vermute, gehörst du nicht zu den oberen Zehntausend, schreibt dir der Staat vor, zu welcher Stunde du dies oder jenes zu tun hast. Macht einen Pflichtbürger aus dir Das ganze morgendliche Drama wird noch unterstützt mit zahllosen Zitaten aus dem Mittelalter, „Morgenstund hat Gold im Mund“ bei Gelegenheit mal Etymologisch ergründen woher dieses Zitat stammt. Die bäuerliche Regel, mit den Hähnen zu Bett gehen und mit dem ersten Hahnschrei aufstehen hat sich durch unsere Zivilisationsschnelle, erübrigt und reißt keinen mehr aus den Federn, schon gar nicht weil er einen Hahnschrei nie zuordnen könnte. Tucholsky meinte:“Gebt den Leuten mehr Schlaf – und sie werden wacher sein, wenn sie wach sind“. Der Mensch ist nicht dafür gemacht früh aufzustehen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Mit dem ersten Morgenschimmer stand ich erwartungsvoll vor dem Tag und nervte, die mit mir zusammenleben mussten, Verwünschungen unter den Daunen gemurmelt, bist zum Hauslatschen der flog, meist natürlich an den Wochenenden, im Urlaub, vor allem bei einem Mann der an diesen Tagen vor elf Uhr den Bewusstlosen spielte, leider vor abgenagtem Frühstückstisch stand, während ich mit den Kindern im Zoo vor schlafenden Tieren stand.