Der neueste Armutsbericht ist da und alle sind zufrieden es geht uns gut. Alles andere wird von unseren Politikern nicht wahrgenommen. Harzt IV feiert sein Zehnjähriges in Politikerkreisen und in der Industrie anscheinend gebührend und hält die Einführung als einen richtigen Schritt, vor allem für die nicht Betroffenen. Die Arbeitslosenzahlen sind gesunken, ebenso die Kinderarmut. Doch will man mal genauer hinschauen wird die große Differenz zwischen gestern und heute klar. Arm ist arm stimmt nicht so ganz wie wir es als Klischee im Kopf haben. Arm sind heute nicht nur die die nicht mit machen, die arm seit Generationen sind und sich an ihre Situation gewöhnten, die in der Verweigerung lebt. Diese Menschen meine ich, die ihre eigene Philosophie leben, können wir locker bezahlen, die nehmen wir mit und lassen sie wie sie sind. Millionen der anderen, die arm werden aber nicht sein wollen, denen wir keine Chance geben, oder die keine Kraft haben eine Chance wahrzunehmen, weil es an Bildung oder Attraktivität mangelt, diesen Menschen sollte das Streben der Politiker gelten. Ihnen Arbeitsplätze verschaffen, keine Minijobs, keine im Niedriglohnsektor, ihnen ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen, arbeiten und davon leben können. Meist sind sie es die den Armutsbericht fast schon attraktiv dastehen lassen, sie fallen aus der Statistik, weil sie in irgendeinem Projekt stecken, stecken müssen, ebenso Kinder der Armut die einen Kinderzuschlag bekommen, der einfach verpufft und in ihrer Situation lässt. Noch gibt es 900 Filialen der „Tafel“ Armenessen in sozialen oder kirchlichen Einrichtungen, da kann von sozialer Gerechtigkeit keine Rede sein. Von alten Menschen deren Rente nicht zum Leben reicht. Es erschreckt mich schon, meinen seit Jahren gut und sauber gekleideten Nachbarn, der immer höflich grüßt und wieder gegrüßt wird, auf dem Bahnhof zu treffen, wie er alle Abfalleimer durchsucht, während ich schnell hinter einer Säule verschwinde um uns beide nicht in Verlegenheit zu bringen. Ich fühle mich nicht wohl dabei, wir sind Jahrgangsmäßig ungefähr gleich alt, aber ich wage nicht zu fragen, ob ich ihm helfen kann, materiell jedenfalls nicht.
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