Vor Jahrzehnten gab es diesen Film mit Kirk Douglas, der seine Sensationen für die Zeitung selbst provozierte und anschließend das Unglück mit der Kamera festhielt. Dass "Bild", Privatleute animiert, ihre Sensationsfotos einzuschicken und honoriert bei Veröffentlichung, ist eben Prolobild. Leider erschien nun im "Stern" eine neue Seite mit Fotos, und der Aufforderung, sozusagen vom Nachbarn, mit der Digitalkamera oder Fotohandy, beeindruckende, oder sensationelle Fotos von Personen der Öffentlichkeit, eines Unglücks, oder durch das Schlüsselloch, einzuschicken. Gleichzeitig wird ein Preis von 1000. --Euro, bei Veröffentlichung angeboten und eine Weitergabe an andere Printmedien zugesichert, bei einer Vergütung von 50% bei allen Einnahmen durch den Weiterverkauf.
Klar wird draufgehalten was das Handy hergibt und mag es noch so belanglos sein, unter Freunden gezeigt, eine echte Lachnummer.
Doch jetzt wird es kriminell. Mit dem Aufruf der Zeitungen und Zeitschriften, genau hinschauen und auf den Auslöser drücken, fühle ich mich von allen Seiten beobachtet. Nicht nur, dass überall Videokameras installiert sind, um jeden Schritt zu überwachen, ob auf öffentlichen Plätzen oder in Geschäften, jetzt darf auch noch jeder Passant Geld damit verdienen, am liebsten in peinlichen, misslichen oder tragischen Situationen, mit dem Handy draufzuhalten und den Zeitungen anzubieten, um so eine extra Kohle zu machen. Die Bildzeitung geht sogar soweit, jedem Handyhalter einen Presseausweis auszustellen, damit gezeigt werden kann, wie ein Prominenter pinkelt. Das ganze ohne Zustimmung des Abgelichteten. Wo bleibt der Schutz für meine Person, meine Intimsphäre? Natürlich funktionieren die Rechtsabteilungen der Printmedien hervorragend, strafbar ist es allemal, aber mit Geld, wird auch der Kläger zufriedengestellt.
Der Deutsche Journalisten Verband verwahrt sich gegen diese Art der Paparazzis, ob sie Erfolg haben, scheint ungewiss. Jedenfalls sind die Promis damit der Komplett-Überwachung in einer ganz neuen Dimension ausgeliefert. Die Leser-Reporter lauern überall. Es wird nicht lange dauern, bis einer von ihnen sein dramatisches Bild selbst provoziert, wie in dem Film, "Reporter des Satans".
Ganz sicher möchte ich nicht sehen, wie ein Promi pinkelt, oder wie im "Stern" gezeigt, Angela Merkel einen Schnaps trinkt, mit der provokanten Überschrift "Schnaps gehört zum Dienst".
Würde mich nicht wundern, wenn immer mehr Promis, statt Regenschirm einen Schlagstock bei sich tragen um sich dagegen zu wehren.
Scheint ein kurzer Schritt zu sein, vom einreichen des süßesten Babyfotos, bis zum brennenden Menschen in seinem Auto, das für gutes Geld dokumentiert wird, anstatt ihm zu helfen.