Eines der letzten Nester ganz im Osten, an der Grenze zu Polen, wagen sich nicht mal mehr Fuchs und Hase Gute Nacht zu sagen, aus Angst, unter eine Säge des Menschensägewerks Gunther von Hagens zu kommen. Dead End an Deutschlands Rand. So ziemlich alle Häuser samt Rathaus durfte er erwerben, beste Kulisse für jeden Grusel, investiert Geld, zur Renovierung für seine ganz reale Horrorshow in den Gemäuern.
Die Gubener, sehen in den Leichen, die massenhaft kommen, die Chance, der schon hirntoten Stadt wieder leben einzuhauchen. Körperspendemobile sollen ausschwärmen ins ganze Land, damit die Körper in Guben zu Scheiben verarbeitet, und einem staunendem Publikum in seiner Show "Plastinarium- Körperwelten" gezeigt werden. Gastierte gerade erfolgreich in Potsdam.
6800 Körper stehen jetzt schon für die Zukunft zur Verfügung. Kaum das Leben ausgehaucht, kommt von Hagens und karrt die Leichen in seine bizarre Leichenstadt. Wie man hört, sind seine Mitarbeiter, alles ehemalige Langzeitarbeitslose entzückt, von der Vorstellung selbst einmal als Scheibchen oder was besonders gerne gekauft wird, das Genital, in einem Wohnzimmer auf der Anrichte zu stehen. Ganz Schmuck ein Weihnachtsbaum mit goldenen Fingerspitzen. "Die Körperscheiben sind so schön wie Kirchenfenster" lobt Herr von Hagens seine Arbeit. Wem nun noch immer nicht schlecht ist, kann sich einen Lampenschirm bei ihm bestellen. Der Plastinator bietet einen eigenen zur Kontemplation. Er nennt es "Die Körperkirche".
Was schert Herrn von Hagens, Moral oder Ethik, Proteste sind genug geschrieben. Rechtlich ist er bisher unangefochten. Das Endprodukt, Plastinat da unvergänglich, stehe als Sache zur freien Verfügung. Abgerechnet wird in Tonnen. Natürlich wird es unterschiedliche Preise geben. Die Scheibe Ente, kostet 150 Euro, die Scheibe Mensch, je nach Region, Bauch geht weniger gut. Herz geht super.
Nun erwägt die Kirche eine Klage gegen die Leichenschau, da wird der Bock zum Gärtner, die Kirche die seit ihrem Bestehen mit Reliquien einen schwungvollen Handel treibt, und so manch Heiliger im Glassarg zur Schau gestellt wird, sie protestiert aber nicht mit, mea culpa.
Reine Formsache.