Erst auf den zweiten, fast flüchtigen Blick, fällt mir in meiner gutbürgerlichen Gegend die Veränderung auf. Straßenecken und Ränder sind mit Sperrmüll zugestellt, heimlich über Nacht.
Jeder entrümpelt einmal jährlich seinen Keller oder Boden und wirft endlich Omas Stehlampe weg. Doch diese Häufigkeit in meiner Wohngegend, fast wöchentlich liegt eine andere Einrichtung auf der Straße, das macht stutzig.
Die Straßenränder werden zu kleinen Flohmärkten, schnell und wieder nachts, verschwindet das ein oder andere Möbelstück heimlich.
Genauso unbemerkt verschwinden Mieter, kurz steht ein Mietlaster vor der Tür und ruckzuck, ist in den letzten 3 Monaten die vierte Wohnung von 12 Einheiten geräumt.
Gelingt es mir einen ausziehenden Mieter zu fragen, nach dem warum, bekomme ich Antworten die mich beschämen „ich finde hier keine Arbeit, fahre nach Hause zurück, oder unser Junge ist mit der Lehre fertig, wir benötigen das Zimmer nicht und nehmen uns eine kleinere Wohnung“.Die zurückbleibenden Mieter werden zur Kasse gebeten, weil eine höhere Betriebskostenabrechnung, anfällt für, Gärtner, Hausputz, Müllabfuhr, von 12 auf 8 Mieter umgelegt werden.
Am anderen Ende der Stadt stehen noch aus sozialistischen Zeiten, Plattenbauten, deren Abriß in die Millionen ginge, wäre da nicht Schröders Reform und bescherte dieser tristen Öde, leben durch neue Mieter.
Arbeitslosengeld II, Hartz IV, macht’s möglich, dass unsere Ghettos anwachsen, a `la Gropius- oder Siemensstadt, in München dürfte es Giesing und Laim treffen, dass sich das Hasenbergl füllt. Menschen die am unteren Ende der Mittelschicht standen, ohne große Rück-oder Spareinlagen, Menschen die sich eine bessere Wohngegend wünschten, dafür arbeiteten und zurecht kamen. Sie trifft die Reformkeule, braucht nur einer arbeitslos werden oder in Kurzarbeit gehen, die Frau vielleicht im Minijob. Auf dem Tisch die Kostenvoranschläge für den Zahnersatz von 3.ooo Euro, neue Brillengläser, fällige Versicherungsbeiträge zum Ende des Jahres die Nebenkostenabrechnung, Rentenbesteuerung etc.. Aus ist es.
Nein man spricht mit niemandem darüber, schwer genug vor sich selbst zu bestehen. Im besten Fall gibt es eine Abfindung als Überbrückung.
Überbrückung wohin?
Deutsche Bank, Siemens BMW, Pharmakonzerne fahren die höchsten Gewinne seit Jahren ein, durch die Entschlackung von Mitarbeitern die als Kostenfaktor, und Ballast den Gewinn minimierten..
Völlig asozial verfolgen sie die Maximierung ihrer Gewinnen.