Der rote Teppich, die alles überstrahlende Farbe, hielt dem Dauerregen stand und transportierte bejubelte Stars ins innere der Halle der Festivalkinos.
Der rührige quirlige Schwabe und Festspielleiter Dieter Kosslick, ich vergleiche ihn ein wenig mit dem Oberbürgermeister von München Herrn Ude, sie vermitteln die Leichtigkeit des Seins nach außen, die es ein wenig schwermacht, das zuzulassen, in diesen harten Zeiten.
Mächtig jung ist es geworden, das deutsche Kino. Interessante Filme.
Z.B. Hannes Stöhr mit „One day in europa“, der daher kommt wie ein moderner Western oder Asphaltcowboys, dann Christian Petzold mit „Gespenster“, Mutter sucht Tochter. Es sind so viele neue junge Filme, ich konnte sie mir nicht alle merken. Neue hervorragende Gesichter, von denen ich glaubte, dass es sie nicht mehr gäbe. Individuen, die individuelle Filme produzieren, weg von der Uniformität, gedreht mit kleinen Fördergeldern, meist vom NRW und WDR. Das ist doch wirklich ein heller Streifen am Horizont.
Jungen Menschen mit unverstellter, naiver Ein- u. Vorstellung, die sie unweigerlich schneller zur Objektivität bringt, als es uns gelang.
Ganz anders die frühere Generation, die total von Traditionen geprägt als Masse mit spießigem Gedankengut durch die Geschichte waberte und mit Gesang in die Kriege zog.
Heute sind die Jungen die Kinder der 60iger die rechtzeitig Müll und Mief verbrannten und Platz schufen für ihre intelligenten Brut.
Ein Beispiel der Auftritt von Cathrine Deneuve, die schön in die Jahre kommen durfte, jetzt als stramme Matrone einfordert, die Diva zu sein.
Sie entzaubert unsere Erinnerung an ihre Filme.
Jerry Lewis spielte bis zum Weinen den Pausenclown, hüpft krank aussehend mit heraus gestreckter Zunge über den roten Teppich. Über seine Filme lachte ich als Teenager im Kino meinem Vordermann in den Hemdkragen. Warum sagt er nicht, das wars und legt die Beine hoch..
Wieso „Sophie Scholl“ in wenigen Jahren zweimal gedreht wurde, erschloß sich mir nicht. Dafür freute ich mich, über „Panzerkreuzer Potemkim“, er wurde restauriert, mit der Originalmusik, die Noten wurden wieder gefunden, live, mit einem Orchester, im Saal aufgeführt, ein Genuss, wenn man bedenkt, dieser Film wurde 1925 gedreht.
Die Berlinale, Anstoß für neue Lichtgestalten des Film, allemal.