Der Bergsport ist Mode geworden, längst wurde aus einem Hobby ein einträglicher Beruf, findet man dabei einen großzügigen Sponsor geht es auf die Achttausender, mit Kamera, Zelten, Basislager, Hubschrauber. Eine Erlebnisgesellschaft, die ihre Grenze ausloten will, was bedeuten da schon erfrorene Extremitäten.
Kaum eine Woche vergeht ohne Meldungen über abgestürzte oder entführte Bergsteiger. Scheint, als ob das eigene Leben als reines Erlebnis nicht mehr taugt, rauf auf den Berg heißt die Devise. Hier unten wo alles mit Gesetzen, Verboten gepflastert ist, heißt es raus, man will selbst Herr über eigene Entscheidungen sein. Da braucht’s keinen Zugang zur Natur, zuerst hilft die Kletterwand in der Stadt, wer dreimal runterfällt, einmal einen Sprung am Bungeeseil überlebt, oder als Tandem vom Fallschirm als ultimativen Nervenkitzel erlebt, ist fit für den Berg, bucht einen Pauschaltripp, inklusive Träger und Sauerstoff. Eine ganze Industrie hat sich darauf eingestellt, keine Stadt ohne Outdoorladen für die gruppendynamischen Unternehmungen am Berg, für Firmenevents bis hin zu Führungen von Mutter mit Kind. Dabei entstand, gleich hier, ein neuer Beruf, der nur willkommen sein kann, der Erlebnispädagoge der führt von Hütte zu Hütte. Der hört wie Seemannsgarn, nein Bersteigergarn gesponnen wird, wer alles schon mit welchen Gefahren hoch hinaus wollte oder war, welcher Freund oben blieb oder nach unten fiel. Das ganze wurde zu einer lukrativen Einnahmequelle. Rauf wollen sie alle um jeden Preis, dabei hört der Spaß schnell auf, wenn man friert, keine Luft bekommt, das Glücksgefühl ganz oben zu sein auf der Strecke bleibt. Was ist das schon gegen ein Bild vom Handy an die Medien, eisgefrorene Bärte im erstarrten Gesicht.
Während ich hier unten einen einsamen Kampf führe, selbst über mich entscheide, ob ich nun rauche oder nicht, mir drastisch Gesundheitsapostel dauernd dreinreden, gar verbieten, höre ich nichts über Gesundheitsschäden und Kosten, bei Bergsteigern.