Alter Slogan unter Kaufleuten den sich das Volk einverleibt hat.
Trotz schlechter Prognosen für das Weihnachtsgeschäft ließen wir uns nicht lumpen, kauften schenkten und wurden beschenkt. Bei allem was wir geben, erwarten wir, auch wenn darüber natürlich nicht gesprochen wird, so in etwa Summa summarum, dass sich die Ausgaben mit den Einnahmen gleichen, ist doch so? Selbstverständlich nehme ich mich davon aus. Zu Beginn der Adventszeit, bat ich all meine Lieben, bitte habt Verständnis, bei mir ist die Rezession schon angekommen, schenkt mir nichts, denn ich kann zu Weihnachten keine großen Sprünge machen. Es kam, wie es kommen musste. Ich wurde beschämt, lief aus allen Einladungen mit gesenktem Kopf, die Arme voller Geschenke bis oben hin zugepackt, während der Geber mit einem selbstgebastelten Strohstern von mir vorlieb nehmen musste, sich überwänglich bedankte, quasi, dieser Strohstern sei der Schönste der nun an seinem Weihnachtsbaum baumelte und ich mich gesenkten Kopfes und so schnell es die Höflichkeit zuließ, verabschiedete.
Die Krönung der Scham erlebte ich mit der Tochter, die zuerst sagte, ja mein Vorschlag sei ganz recht, die ewige Schenkerei nerve auch sie, nur dem Kind, ihre Tochter, meine Enkelin, verlange natürlich nach einem traditionellen Weihnachtsfest, da halte sie sich nicht zurück, ich stimmte herzlich zu.
Enkelin und ich verbrachten den 4. Advent mit Topflappen häkeln, es war ihr erster Versuch und begeistert häkelte sie, freute sich darauf es ihrer Mama als Weihnachtsgeschenk zu überreichen. So kam es. Die Mutter freute sich mächtig über das gemeinsame Geschenk von Tochter und Oma, strahlte und dankte ihrer nun häkeln könnenden Tochter. Kurz danach saß ich vor einem Berg Geschenke. Anscheinend vergaß sie vollkommen meinen Vorschlag, sich nichts zu schenken. Eine neue Handtasche, einmal Damastbettwäsche, zwei Duschhandtücher, Bodylotion etc.. Der restliche Verlauf des Abends war mir vergällt. Noch auf dem Heimweg klopfte mein Herz vor Beschämung bis zum Hals. Ich schwor mir, sollte die heraufbeschworene Rezession kommen und mir nehmen was ich besitze, werfe ich mich in Schulden und kaufe was das Zeug hält. Kaum kann ich Ostern und diverse Geburtstage abwarten. Schon bin ich täglich unterwegs in exclusive Läden, denn nur vom Feinsten soll es sein.