Aufhorchen ließ mich in einer Talk-Show die Bemerkung einer Schauspielerin auf die Frage, warum sie gerade in diesen Film mitgespielt habe, nun, antwortete sie, „in der heutigen Zeit wäre man doch froh, heitere Stücke zu sehen“. Darob darf es einem ruhig vor den Augen flimmern und im Gebälk grausen. Ein Argument, aus dem die Filme im zweiten Weltkrieg, danach in den 50iger und 60igern, in heiterer Operettenmanier produziert wurden, ist heute wieder wünschenswert? Die jetzige Krise kann für ihre erschreckende aber allgemeingültige Aussage nicht verantwortlich gemacht werden. Künstlerische Überraschungen, egal welchen Genres, werden selten wie Sternschnuppen und nicht mehr erwartet. Eine stringente Mittelmäßigkeit durchzieht alle Bereiche und geht mitten durch uns durch. Wehe den Ecken und Kanten, sie werden glattgebügelt, gebürstet zur allgemeinen Gefälligkeit.
Filmfestspiele in Cannes, „im Westen nichts Neues“ möchte man mit Remarque sagen. Der Osten sichtet erst gründlich seine Trumpfkarten. Nazi- und Animationsfilme flimmern über satte Kritiker hinweg. Wie schnell der Ansatz einer Idee eingestampft wird, zeigte der Kulturpreis in Hessen.
Die Empörung schlägt Wellen, Schaumschlägerwellen, tatsächlich eine groteske Posse, die mal wieder abgezogen wird, nicht nur um den Hessischen Kulturpreis. Welch eine niedrige Toleranzschwelle, wenn es um Grundsätzliches im Deutschtum geht. Den Unmut der islamischen Welt um die Karikaturen verstanden wir in unserer aufgeklärten, toleranten und globalisierten, westlichen Welt nicht. Ein Religionskrieg wurde befürchtet. Sicher, wird der kleine hessische Kulturpreis, keinen Religionskrieg anzetteln, andererseits, durften wir dankbar miterleben, wie unsere erhabenen Größen, aus Kultur und Kirche in Wirklichkeit ticken.
Bis der letzte Rest unserer Originalität und Individualität eingestampft und gleichtgetreten ist, wird hoffentlich noch einige Zeit vergehen.