Brüllendes fast haltloses Gelächter, als einst Marcel Reich-Ranicki, die berühmt berüchtigte Geste- weit ausholende Hand, stoßender Zeigefinger, über den Kopf gehoben -zeigte; und lamentierte; -ICH WARNE VOR RECHTHABERISCHEN Autoren-. ein absolutes Eigentor. Er, der große Lamento, hasst Autoren die lamentieren. MRR interessiert sich nicht für sein Geschwätz von gestern. Er polarisiert, entweder gut oder schlecht, Mittelmäßigkeit gibt es nicht.
85igsten feierte, oder wurde gefeiert. Mir ist angst und bange um ihn und um unsere literarische Welt. Ist doch heute schon Kunst und Literatur nur schmückendes Dekor.
Es ist absehbar ihn zu verlieren, diesen Kritiker dem ein geschriebenes Wort mehr Wert ist, als ein gelebtes Leben. Davon hat er selbst genug mitbekommen. Sowieso liebt er gute Geschichten nur, wenn sie 200 Seiten nicht überschreiten, wer es glaubt, ständig bespricht er weit voluminösere Bände. Veröffentlicht tausende Seiten Klassik.
Der Mann ein Fragezeichen, doch Hundertprozent Literatur auf zwei Beinen, ohne Germanistik-Studium.
Ständig wird resümiert, wer könnte seine Nachfolge antreten, müßig, es wird keinen geben. Wir werden ärmer um einen Mann der uns Literatur auf vergnügliche Art einbläute. All die Literaturkritiker mit Germanistikstudium, die uns Leser allesamt für Analphabeten halten, schreiben derart kompliziert nur in Anlehnung oder Fußnoten, Fußnote, ...., Vergleiche müssen gezogen werden, sonst kann ein neuer Autor nicht untergebracht werden. Es langweilt. Ich sehe mich völlig orientierungslos Büchereien durchstöbern. Ein Herr Scheck mit „Druckfrisch“ haut uns die Bücher um die Ohren, bzw. in den Müll, Elke Heidenreich, besingt jedes von ihr empfohlene Buch und leider achte ich nie auf Literaturbeilagen in Zeitungen, schon Glück, wenn ich eine Rezension lese.
Für mich ist MRR mit seinem Getöse wie geschaffen, ein Kritiker, kein begnadeter Schreiber, in seiner Autobiographie fehlte die Hälfte seines Lebens, vielleicht Tabellarisch genau, wenig über seine Lebensphilosophie.
Noch gibt es diesen Egomanen, der keinen geschriebenen Satz unkommentiert stehen lassen kann, sein Finger stößt auch ins Larifari heutiger Lesbarkeit.
Ja, Marcel Reich-Ranicki hat uns und einer ganzen Generation, Freude am lesen beigebracht. Seine Gegner dürften längst Freunde geworden sein, sollte es je wichtig gewesen sein, dass wir an ihm hängen ihn lieben, dann MRR sei dessen gewiß.