Allen Kindern Chancengleichheit zu bieten ein löblicher erster Gedanke, doch beim zweiten zeigt sich, dass es Chancengleichheit nicht gibt und geben darf. Kevin der allein durch seinen Namen, seine Herkunft vermuten lässt, möchte unbedingt zur Leichtathletik; Kevin von wo, wer hat noch Platz in seinem Kurs, fünf Anmeldungen stehen noch an, gebt ihm eine Chance, seht ihn euch trotzdem an. Sollte Kevin mit der Chipkarte kommen, wird er beweisen müssen, was er will, die Chipkarte lässt sich abrechnen auch wenn er in der Ecke sitzt. Schon der Name Kevin vermittelt die Zugehörigkeit seiner Schicht. Niemals zuvor gab es diesen Run auf den Namen zweier Filme „Kevin allein zu Haus“ und noch ein oder zwei Titel. Nach einigen Jahren stellte sich heraus, dass das Prekariat, die sogenannte Unterschicht diesen Kevin der clevere Junge aus den Filmen, als Vorbild stand für den Nachwuchs. Mit seltenen Ausnahmen kann das Jahrzehnt in dem sie entstanden leicht anhand der damaligen Politik bestimmt werden. Wilhelm, Wilhelmine, Elisabeth, Johannes, Johanna, Friedrich, Friederike, Josef, Magdalena, Maria, Gustav, Rudolf, Herta, Martha, standen für eine Epoche. Hitler verordnete dem Volk, Wagner und die Eltern verordneten entsprechenden Namen, die heute nicht mehr zu finden sind, was Kevin zu wünschen wäre. Brunhilde (meiner) Brüder- Gunter, Siegfried, Hagen, was für eine Hypothek, oder Gudrun, Regina, Ute. In den Sechzigern gab es für Kevin, Lukas, Mathias, Jürgen und Jochen oder auch Django, Isabel, Valerie, Juliane. Nicht Schichten zugeordnet sind, Katharina, Antonia, Theresia, Anna, Sophia, Maxemilian, Thomas, Christian und Martin oder Michael.
Für Kevin, Maya oder Leila, kann die Chipkarte eine Erleichterung und Hilfestellung sein, wenn sich die Eltern für ihr Kind interessieren, Reit- oder Tennisunterricht wird für sie verschlossen bleiben. Andererseits sind die angedachten 200 Euro, immerhin eine Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob sie Musik, Sport, Schule, Freizeit, kontinuierlich mit/in einer Gruppe Gleichgesinnter verbringen. Damit wäre die Chipkarte ein Vorteil und muss nicht unbedingt ein Stigma sein.