In Frankfurt am Main eröffnet endlich eine Ausstellung, Bilder und Skulpturen von Irren, Wahnsinnigen, weggesperrten Menschen zum eigenen Schutz aber meist zu unserem, weil wir sie nicht aushalten, weil sie eben nicht in unserer Normalität leben. 3sat zeigt in den nächsten Tagen Bilder der Künstler und berichtet aus ihrem Leben. Wunderbare auch verstörende Bilder in die man eintaucht und versucht zu enträtseln, denn die Grenzen zwischen Kunst und Wahnsinn sind fließend nicht nur Hölderlin oder Robert Walser gehören zu den Weltenwandler, viele Literaten und Maler, eben Non-Konformisten, die sich nicht pressen ließen in eine Normalität wo die Grenzen des Erlaubten klar aufgezeichnet sind. Bilder von Geisteskranken, die Franzosen nennen es „Art Brut“, wegen der rohen Ursprünglichkeit. Ein Schweizer Kurator brachte die Werke auf die documenta und wer je eine Anstalt, heute nennt man es Klinik für psychisch Kranke besucht, sieht immer eine Ansammlung von Bildern der Insassen. „Eine Welt in der Welt“ nennt der Insasse Adolf Wölfli sein Universum 10.000 Bilder malte er und verbrauchte täglich einen Bleistift, seine Decke in der Zelle ist ein wunderschönes Ornament, ich vergleiche es mit dem Deckengemälde der Sixtinischen Kapelle. Berühmte Maler wie unter anderen Picasso, sahen mit Erstaunen diese Werke noch ohne den heutigen Begriff, Kunst als heilende Kraft oder Hilfe zur Therapie zu benennen. Was bei den sogenannten Normalen zugeschüttet wurde an Geistesblitzen oder schöpferischer Kraft, steht bei den sogenannten Wahnsinnigen an erster Stelle. Wir sollten uns das durchaus mal ansehen um vielleicht nachzuspüren, was uns Normalos so abgeht, Ansichten von Andersdenkenden, besser Andersspürenden. Wenn die Gedanken einfach so wegfliegen, gibt Kunst ein wenig die Bodenhaftung zurück. Zum Beispiel der Amerikaner George Widener, der in Bildern berechnet wie oft ein Flugzeugabsturz sonntags geschieht.
Verrückt ist etwas ganz anderes.