Tröstlich sollte dieser Satz für den Patienten sein, wer weiß wozu das gut ist, alles was geschieht hat seinen Sinn. Entweder wir haben diesen Satz selbst schon gebraucht oder ihn von gut meinenden Menschen gehört. Ich denke in unserer aufgeklärten Zeit ist der Satz nur ein Relikt aus dem vorigen Jahrhundert. Gottgläubige Menschen trösten den Kranken damit, dies sei eine harte Prüfung, von Gott geschickt und ist sie überstanden, kommt der Segen, du musst nur daran glauben. Einen Sinn in der Krankheit sehen oder suchen fällt schwer, ist gar unmöglich, wer kann akzeptiert den Satz ohne Protest der als letzter Trost oder zur Aufmunterung von Freunden oder der Familie kommt, der Sinn erschließt sich einem nicht und der Hinweis auf später, warte nur bis du die Krankheit überstanden hast, mag man jetzt nicht denken. Patienten die medial in der Öffentlichkeit stehen, erzählen schon mal vor der Kamera, dass die Krankheit sie zum besseren Menschen, zum nachdenken, zum bewussteren Leben geführt hätte. Das ist sicherlich nicht geschehen, aber Zeit während der langwierigen Krankheit bleibt, um ein wenig nachzudenken, nachhaltig wird es nicht sein. Nachhaltig ist nur das Geschehen, überstanden oder tot. Denken wir an Schlingensief dieser Mann und Künstler zog seinen Krebs in die Öffentlichkeit, er wollte, dass wir mit ihm leiden, vielleicht hoffte er, die Kraft vieler Menschen könne ihm helfen. Ihm blieb keine Zeit, er dachte nicht daran um seine Gesundheit zu kämpfen er lebte mit dem Krebs, er umarmte ihn lauthals schreiend haderte gleichzeitig nie geraucht und Lungenkrebs, zog sich Chemo und Bestrahlung rein bis sein Körper kraftlos aufgab. Mich erinnert sein Kampf an den Roman von Hemingway „Der alte Mann und das Meer“. Da war eine Sehnsucht nach tödlichem Kampf entweder du oder ich, oder wir gehen beide unter. Der erste und der letzte Kampf im Leben. Ihm einen Sinn geben.
Ergibt Schlingensiefs Tod einen Sinn?