• Im Oktober ist für Literaturfreunde Oktoberfest. Scharen pilgern zur Buchmesse nach Frankfurt. Dem Tempel der Literatur. Doch es scheint es ist soweit, Dichter und Denker legen endgültig den geliebten Griffel aus der Hand, sie kann im Schoß ruhen der Kopf gleich mit. Denn die digitale Technologie und Entwicklung im Netz dynamisieren den gesamten Kulturbetrieb. Jeder ist ein Autor und um den Rest kümmern sich Zufallsgeneratoren. Einfach eine entsprechende Software auf den PC laden dazu, gibt man relativ wenige Leitwörter ein und schon werden automatisch Algorithmen, die syntaktische und semantische Konstruktionen aus der Linguistik nachempfinden gedruckt und fiktive Erzählungen entstehen, die ohne weiteres als menschliche Produktionen gelten. Reines Wohlbefinden stellt sich ein bei dem sanften Wort Textverschönerungsalgorithmus, dieses Programm schickt man kurz nochmal über die Seiten. Noch den Namen darunter und ab ins Netz. Kein leeres Blatt Papier vor dem der verzweifelte Dichter tagelang hungernd sitzt. „LitFlow“ diskutierte zwei Tage lang in Berlin über neue Rahmenbedingungen des Publizierens „Gentle Reader“ mit den deutschen Experten Kathrin Passig und Lobo, die Beiden sind Vorreiter für die digitale Literatur mit durchaus realistischem Blick für die Zukunft. Inzwischen gibt es Software für Journalisten, die vollautomatisch Zeitungsartikel, an die sie keine eigenen Gedanken verschwenden erstellen. Ein amerikanischer Dichter, nennt dies das goldene Zeitalter. Ich denke hier schaufelt sich eine ganze Zunft das eigene Grab. Ein schlechtes Beispiel gibt hier die Piratin Julia Schramm mit ihrem Titel „Klick mich“ Bekenntnisse einer Internet-Exhibitionistin. Für ihre Partei gibt sie ein negatives Beispiel, sie ließ die PDF-Datei ihres Buches einfach löschen. Das also ist ihre Barrierefreiheit der Literatur. Da klafft ein Graben zwischen Theorie und Praxis. Seit ca. zwanzig Jahren schreibe ich Kolumnen für eine Zeitung und eben hier der Blog. Müssten nach Adam Riese ungefähr 10.000 Artikel sein. Vom Griffel, zur Schreibmaschine und PC, ich schwächle für das schöne Wohlbefindungswort. Mal sehen ob es sich mit meinen Wörtern anfreunden kann, ohne eine vernichtende digitale Kritik mit Hinweis auf „Löschen“ angibt.