Lobesarien und Hymnen auf den tüchtigen Deutschen, scheinen außer bei Fußballfans und auch das nur zu bestimmten Zeiten, an der Mentalität des Deutschen nichts zu verändern. Kein Hoch, kein Tief, wir lieben es gleichmäßig, all das Gedöns und hin und her macht uns stutzig, ja verwirrt uns. Und mal ehrlich, es nervt. Unser Ruf in der Welt, tüchtig aber langweilig, entweder genial oder einfältig wobei letzteres vor zu herrschen scheint, nehmen wir in Kauf. Wir nehmen eine Menge in Kauf, z.B. sittenwidrige Löhne vor allem in den neuen Bundesländern verdiente jeder vierte Beschäftigte unter 8,50 Euro. Man muss sie antreiben, ja lehren, um dagegen zu protestieren. Geduld kann sich leicht zum Phlegma ausweiten und das unterstelle ich jetzt einfach mal. Karstadt Mitarbeiter sparen mindestens 50 Millionen Euro für ihren Besitzer, verzichten auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld, dazu immer die Insolvenz im Nacken und nun kündigte man den Tarifvertrag. Besitzer Investor Berggruen, der heimatlose Weltverbesserer, bekam für einen Euro ganz Karstadt und versprach; jetzt gehe es flott mit Karstadt und weiter das Personal wird gehalten. Pustekuchen nach knapp 2 Jahren wurde der Abbau von 2000 Vollzeitstellen verkündet. Nach ein paar Wochen, lief der Sanierungstarifvertrag aus, der das Unternehmen verpflichtete, branchenübliche Löhne und Gehälter zu bezahlten. Damit sind die 24.000 Mitarbeiter zukünftig von Lohnerhöhungen ausgeschlossen. Alles perdü´. So ist das mit Weltverbesserer, wobei Berggruen ja nicht die Gruppe von Menschen benannte, für die er sich einsetzt. Karstadt und seine Mitarbeiter sind es sicher nicht. Ein wunderschönes Beispiel warum es bei uns immer wieder klappt ist, dass wir devot als Untertanen der Politik dienen. Das Bild des „Deutschen Michel“ der verträumt aus dem Fenster ins 20. Jahrhundert schaut, hat sich trotz einiger ordentlicher Schläge auf seinen Hinterkopf nichts verändert. Zucht und Ordnung halten wieder Einzug schlimmer als im letzten Jahrhundert, da schien eine Reform des Michel möglich, kurz in den 60igern nahm er die Schlafmütze ab, um sie sich jetzt umso mehr über die Ohren zu ziehen.
Ganz schön deprimierend.