Wie sich das anfühlt, gegenseitig auf der – non profit- Basis zu helfen, mitzuarbeiten, das Schlimmste verhindern, zeigt das Hochwasser, das ganze Landstriche überschwemmt. Menschen helfen, stehen bei, ungefragt packen sie an, kämpfen gemeinsam gegen die Unbill von Oben. Verwöhnt durch zügige und sofortige Hilfestellung in prekären Situationen, seitens der Politik, sind wir nicht. Zäh gestalten sich bei uns Verbesserungen in Schulen, in allen sozialen Bereichen, an allen Ecken und Enden fehlt es, eine Schande wie unsere Ältesten behandelt werden, nein, an hilfreichen Verbesserungen in sozialen Bereichen glauben wir schon lange nicht mehr. Eine neue Studie bestätigt, dass viel mehr alte Menschen unterhalb der Armutsgrenze leben, als gedacht. Dies zu verändern fällt nicht unter Hilfestellung sondern gehört zur Selbstverständlichkeit. Ich denke die Politik setzt ebenso wenig Vertrauen in das Fußvolk wie umgekehrt. Sie dürften bei der jetzigen Hilfeleistung all der Helfer ziemlich erstaunt sein und könnten ihre Sicht leicht revidieren. Ob nun die Politik ihr Versprechen hält, unbürokratisch sofort beim Wiederaufbau zu helfen ist abzuwarten. Eine andere Art unterlassener Hilfestellung, oder wie schwierig es sein kann, zu helfen im ganz normalen Alltag erfuhr ich gerade. Seit einigen Jahren sehe ich eine junge Frau im Rollstuhl Busfahren, der Fahrer richtet die Plattform zur Ein-und Ausfahrt, ich beobachte, selbständig mit beiden Händen die Reifen schiebend rollt sie weg. Ihr helfen zu wollen schien nicht nötig. Heute jedoch, das schöne Gesicht fahler, angestrengter kam mir der Gedanke ich könnte ihr vielleicht helfen beim Ausrollen. Und vergaß es. Nachdem der Fahrer beim Stopp die Plattform auszog sah ich sie an meinem Fensterplatz vorbei rollen. Mit einer Hand schob sie sich vorwärts, die andere hing völlig eingebunden kraftlos auf der Seite. Stocksauer auf mich, fiel mir dennoch auf, was für einen einfachen Rolli sie benutzte, keiner der mit Antrieb fährt, breiten leichten Reifen, nein ein nullachtfünfzehn Rolli wie sie auf Krankenhausgängen herumfahren. Trotzdem der schwarze Peter liegt bei mir, es war unterlassene Hilfeleistung. Glück, dass es Menschen gibt, die den Eimer in die Hand nehmen und Keller ausschöpfen ohne lange zu fragen.
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