Weiß ich nie so richtig einzuordnen, Halloween oder der Toten gedenken, oder beides. Spätestens wenn es klingelt und „Süßes oder Saures“ mit hellen Stimmen gefordert wird, renne ich durch die Wohnung um etwas Süßes zu finden, meist vergebens, dann eben gibt es Äpfel und ein paar Nüsse, ein danke, erübrigt sich verständlich dabei. Ein Millionengeschäft ist dieses Halloween für Süßwarenfabrikanten geworden, der Erfolg kommt gleich nach Weihnachten oder Ostern. Für die Kinder ein willkommenes Fest, Trollen, Hexen, Dämonen und Vampire, Schwert, Pfeil und Zauberstab zischen durch die Lüfte und gruselige, geisterhafte Gesichter erschrecken sich gegenseitig. Die urtümliche Sagen-und Mythenwelt hat ihre Faszination anscheinend ungebrochen. Denke seit kurzem vielleicht bekam sie durch die letzten Nachrichten aus digitalem Sein ordentlich Nahrung und erfuhr so zumindest was die Erwachsenenwelt betrifft, eine heftige Abfuhr. Nicht Feen und Elfen hören mit und umschwirren uns, heute heißen sie NSA sie flüstern untereinander, keiner versteht etwas, aber alle spüren es. Die Geister die wir riefen, werden wir nun nicht mehr los. Das Böse besiegen, das Chaos zähmen wollten sie, riefen es erst herbei, fütterten es, bis es über ihren Kopf wuchs. Nun ist der Mythos entzaubert, die bittere Realität da, nichts bleibt mehr im Verborgenen, jeder Fingertip wird zum Beweis. Es scheint nur die Geheimnisträger mächtig zu stören, das Volk läuft weiter gesenkten Kopfes, mit festem Blick aufs Handy durch die Gegend und fühlt sich wichtig, angekommen in dieser angeblich geheimen Welt. Da braucht es eigentlich kein Halloween-Tanz mehr und kein Kostüm. Die Gesichter gleichen eher schon denen eines Geistes. Wir entzaubern selbst unsere diesseitige Welt. Somit ist Halloween nicht weit entfernt mit der Trauer um die Toten am 1.11. wo meist die Älteren mit kleinen getrockneten Blumengebinden, Friedhöfe besuchen und an die denken die zum Mythos wurden.
e-book: NANINAS KIND