Mir scheint hier schießen wir ordentlich über das Ziel hinaus mit unserer Rücksichtnahme auf andere Kulturkreise. Welcher vertrocknete Politiker, aus den linken Reihen fiel ein, dass der St. Martins Tag eventuell von einem anderen Kulturkreis nicht so gerne gesehen wird, für einen Abend im Jahr. Man kann es übertreiben. Ein letzter kühler Herbsttag muss es gewesen sein, dass St. Martin auf hohem Ross durch den Wald eilte, vor einem Bettler haltmacht, der jämmerlich fror, rück zuck, seinen sowieso viel zu breiten Mantel, mit dem Schwert in zwei Teile schnitt, dem armen Mann übergab wobei für beide Herren die Hälfte völlig ausreichte. Eine schöne Geste und romantische Fabel, die außer dem „Linken“ in Rheinland/Pfalz weiter keinen störte, auch keinen Muslim, deren Kinder ziehen auch gerne mit bunten Laternen um die Häuser. Sankt Martin ist ein angenehmer Heiliger, der keinen anderen Kulturkreis stört. Zudem steht der St. Martins-Tag für ein einleuchtendes Gebot, nach diesem Tag darf alles Essbare von Bäumen und Sträuchern straflos genommen werden, weder Besitzer oder Pächter können es verbieten, es ist so Usus und kein Mundraub. Doch das Schönste kommt noch, es ist der Tag an dem die vorweihnachtliche Martinsgans, schon mal probiert werden darf, als Vorgeschmack auf das große Fest. Nach Umzügen mit bunten Laternen, Liedern aus Kindermündern mehr geschrien als gesungen, einmal rund ums Dorf oder Straße, anschließend eine leckere Gänsekeule, wer könnte sich daran stoßen? Lasst mal schön den St-Martins-Tag, was soll das mit Sonne-Mond-und-Sterne-Fest, dazu taugt jeder Tag. Nun ist dieser Tag allen bekannt, heute sind Fernsehkameras dabei, werten den Tag ein wenig auf, beleuchten ob sich irgendjemand durch die Laternen diskriminiert fühlt. Jedes Kind im Land liebt diesen jährlichen Umzug und ich denke, es geht um das gemeinsame Zusammensein der Kindergärten, egal welcher Religion. Es gibt schlimmeres als über St.Martin zu reden und zu schreiben. Harmloser Heiliger, traurig wird es erst, wenn so eine papierene Laterne beim Umzug abfackelt. Dann kullern dicke Tränen.
Ansonsten lasst mal die Kirche im Dorf.
ebook: NANINAS KIND