Der Langenscheidt-Verlag suchte für das Jahr 2013 das Jugendwort des Jahres. Eine Slang-Jury entschied sich für das Wort „Babo“ und irgendwie war ich froh darüber. Es klingt friedlich, freundlich für einen sonst nicht so beliebten Vorgesetzten. 2008 bekamen wir Alten jenseits der 30, einen wahren Stich ins Herz, das für Diskussionen sorgte, ausgewählte wurde das Wort „Gammelfleischparty“ von Jugendlichen für Eltern und deren Gleichaltrigen. Das war bitter, wenn auch nicht sehr fantasievoll, zu jenem Zeitpunkt war Gammelfleisch, in anderer Weise im Umlauf. Mein Alter existiert für Jugendwortbenutzer im Grunde nicht mehr und trotzdem interessiert mich was geschieht, selbst das Jugendwort des Jahres. Das zweite Wort ist fame – bedeutet toll, super, cool, lässig oder gediegen. Gediegen, selbst für mich ein Wort längst aus der Zeit gefallen, muss die Übersetzung eines Jenseitigen sein. Wer sagt heute noch gediegen und unsere polyglotten Quatscher dürften Schwierigkeiten haben, damit das Wort „fame“ richtig zu übersetzen. 2009 siegte das Wort –hartzer- und das verstand jedes Alter. Das diesjährige Wort, „Babo“ ist im Titel eines Liedes und setzt sich aus türkischen und deutschen Begriffen zusammen. Der Ausdruck ist eine Abwandlung des türkischen Baba (Vater) und Boss. Chabos, auch im Titel bedeutet Jugendliche, dann ein Ausdruck „Flachbrezel“ gemeint sind vermutlich einfache Arbeiter, wenn ich es richtig verstanden habe. Kann nur hoffen, dass diese Wörter nicht in die zukünftige Amtssprache einfließen. Wenn Langenscheidt ein Jugendsprache-Lexikon herausbringt, ist das in Ordnung, selbst im Duden finden sich Wörter eines Jahrgangs der Jugendsprache, die oft schnell wieder out sind. Überhaupt ist zu würdigen, dass unsere Jungend noch spricht, oder liege ich da quer, die Auswahl wurde gesimst in Smartphone, das Wort nie ausgesprochen, nur geschrieben. Der Gedanke ist nicht absurd, gehen sie durch die Stadt mit offenen Augen, ohne anzuecken wird schwer, unseren Nachkommen auszuweichen, denn diese Klientel sieht nur aufs Display, hoffen dass wir aus dem Weg gehen. Die Jahreszeiten gehen unbesehen an ihnen vorüber, ihre Umwelt ist Facebook und Internet. Ein Haus, ein Baum, sieht im Internet genauso aus wie Real, erfordert allerdings das Anheben der Augen und das ist anstrengend.
ebook: NANINAS KIND