Bedauerlich, um nicht zu sagen sehr bedauerlich, wieder eine Zeitung weniger. Frankfurter Rundschau, die Pflichtlektüre vor 30 oder 40 Jahren solange man jung, links oder intellektuell sich nannte oder wenigstens dafür hielt. Frankfurter Rundschau immer auf unserer Seite informativ, manchmal belehrend und irgendwann war es für beide Seiten vorbei, fast unbemerkt. Aus reiner Nostalgie habe ich sie vor kurzem gekauft und festgestellt, die Entscheidung vor vielen Jahren jetzt eher die Süddeutsche zu lesen, war richtig. Aber wegen meiner Wenigkeit, gleich Insolvenz anzumelden, war völlig unnötig. Scheint so als habe die nachkommende Generation keinen Gefallen an ihr gefunden, was lesen denn, so frage ich mich beklommen, die Linken, die Grünen, vielleicht sogar die Piraten? Mit welch Printmedien füllen sie ihre Köpfe. Oder geht es nur noch über Blogs, Internetzeugs oder gar ausländische Magazine. Ich bin da schon sehr enttäuscht, das Stadtmagazin „Prinz“ will auch nicht mehr, da darf man dann schon überlegen, braucht es das nicht, wird es einen Ersatz geben, oder bleibt es einfach beim Verschwinden, sozusagen ersatzlos gestrichen. Jetzt rumjaulen, wäre reine Nostalgie. Andererseits unschuldig sind die Macher der Blätter nicht. Ständiger Wechsel der Macher die unbedingt ihre Duftnote hinterlassen wollen, auch auf die Gefahr hin, dass so manche stinkt. Ganz sicher gäbe es wie bei der TAZ erfolgreich, ein Modell die der Rundschau ermöglicht hätte zu überleben. Apropo wie ist das so mit dem Überleben ist. Am 21.12. soll die Welt untergehen bis auf ein Dörfchen in Frankreich, Der Maya-Kalender scheint ständig neu interpretiert zu werden, sagten die eigentlich auch ihren eigenen Untergang voraus? Und hat vielleicht die Frankfurter Rundschau daher ihren Untergang vorweg genommen? Bis dahin lese ich meine übergroße, ausladende Zeitung mit Vergnügen, bei der die Augen von rechts nach links, unten bis oben schnell erfassen, was ich lesen möchte, wo die Finger voll Druckerschwärze sind die nach dem Lesen, fast rituell gewaschen werden. Kein I-Phon kann mir das ersetzen, meine ich, solange bis ich eines besitze.