Der Winter bedeutet für das Alter, die Reifen, die Herbstzeitlosen eine gnädige Jahreszeit könnte so bleiben, wären da nicht Kälte, Schnee und Glätte. Dekorativ verpackt lässt es sich bis in die Nasenspitze vermummen und die Wohnung wird zur Trutzburg uneinsehbar für unerwünschten Besuch. Das erste Erschrecken geschieht mit frühlingshafter Wärme unter Einwirkung heller Sonnenstrahlen. Vier Monate im Dunkeln hinterlassen mehr als nur eine ärgerliche Ansicht. Erste Ganzansicht vor dem Spiegel demonstriert eine fahle, trockene, schlaffe Haut und bei genauer Durchsicht des Gesichts ziehen sich völlig neue fremde Linien tief hindurch, man glaubt im ersten Moment die geografische Karte irgendeiner Ortschaft zu studieren, Hauptstraße, Nebenlinien, das Ganze mit einer 15% Neigung. Inzwischen ist einem die Laune gründlich vergangen, nur weg vom subjektiven Eindruck, hin zum Objektiven, meiner Lektüre der Morgenzeitung, die gerade über eine Wellness-Messe in Hannover berichtet. Ich lese über wunderbar pürierten Hähnchen und angedickten Apfelsaft von der Konsistenz eines Wackelpuddings und aufgeschäumter Astronautennahrung, zubereitet für das ältere Semester. Meine Stirn legt sich in Falten wie ein Plisseerock, die Mundwinkel ziehen Richtung Brustansatz, was für ein Grauen wird da vorgeführt. En Verkäufer preist seine Badewanne mit Panflötenmusik, mit dem Kommentar, „Baden dient in Heimen ja immer mehr dem Wellness- Erlebnis als der Hygiene, dazu passt dann, dass es Windeln gibt die „Wings“ heißen und ein Fassungsvermögen haben von 3,5 Litern. Bei Gott, wer will mit 3,5 Litern in der Hose herumlaufen oder darauf liegen. Alte Menschen wird man auf dieser Messe nicht finden, sondern die sie pflegen wollen und müssen und die schwere Arbeit verdient wirklich erleichternde Möglichkeiten um sie schneller, effizienter und wirtschaftlicher zu versorgen. Denn Alter ist ein Wirtschaftsfaktor der Millionen abwirft,
Bei diesen Wellness-Aussichten denke ich eher darüber nach, sich schnell und effizient selbst zu entsorgen.